Klar, Fußballaktien haben es derzeit natürlich rund um den Kontinent alles andere als einfach. Doch der Kursrückgang bei Juventus Turin ist doch schon besonders erschreckend: So hat sich die Aktie innerhalb weniger Wochen knapp halbiert. Der Grund liegt nicht allein im sportlich schwachen Abschneiden. Es droht im schlimmsten Fall sogar – mal wieder – der Zwangsabstieg.
Begonnen hatte der Kursturz Ende November. Die italienische Finanzpolizei hatte die Büros des italienischen Rekordmeisters durchsucht. Die Behörden ermitteln wegen falscher Mitteilungen des börsennotierten Clubs und das Ausstellen von Rechnungen für nicht-existente Transaktionen, wie es in einer Mitteilung der Turiner Staatsanwaltschaft hieß. Die Polizisten suchten laut Staatsanwaltschaft nach Unterlagen im Zusammenhang mit Bilanzen aus den Jahren 2019 bis 2021 und dem Kauf von Spielern. Der Verein wollte die Vorgänge auf Nachfrage am Samstag nicht kommentieren.
Im Visier sind der Mitteilung zufolge die Führung des Unternehmens und Manager im Sport- und Finanzbereich. Die Ermittler prüfen unter anderem verschiedene Transfers von Profi-Spielern und die Dienstleistungen von Beratern, die bei der Vermittlung involviert waren. Die Justiz habe ihre Aktivitäten der italienischen Börsenaufsichtsbehörde und der Gerichtsbarkeit des italienischen Fußballverbandes FIGC mitgeteilt. Begonnen hatte die Untersuchung "Prisma" bereits im Mai dieses Jahres. Mehr über diesen Fall lesen Sie hier.
Böse Erinnerungen an 2006
Berichten zufolge droht Juventus Turin sogar womöglich der Zwangsabstieg. Bereits 2006 musste der stolze Verein im Zuge von Spielmanipulationen in die zweite Liga absteigen. Der Vorstand des Clubs zeigte sich zuletzt aber zuversichtlich, dass die Ermittlungen keine rechtlichen Folgen haben werden. Man habe sämtliche „Gesetze und Vorschriften eingehalten“.
Auch wenn DER AKTIONÄR mit keinem Zwangsabstieg rechnet, lautet die Devise - wie bei dieser Aktie praktisch schon seit Jahren - ganz klar: Finger weg! Selbst auf dem aktuellen Niveau ist der chronisch defizitäre Verein noch mit stattlichen 980 Millionen Euro bewertet. Zum Vergleich: Der im Gegensatz zu dem italienischen Traditionsclub praktisch schuldenfreie und in „normalen Zeiten“ (also Phasen ohne corona-bedingte Zuschauerbeschränkungen) meist profitable BVB kommt derzeit auf 560 Millionen Euro. Mutige, die auf ein Comeback der Fußballaktien setzen wollen, sollten daher eher bei den Anteilen der Dortmunder zugreifen (mehr dazu lesen Sie hier).
Mit Material von dpa-AFX