In einem freundlichen Marktumfeld konnten die über Monate hinweg gebeutelten Anteilscheine des kanadischen Kaliproduzenten Nutrien wieder etwas zulegen. Geht es nach den Experten der Großbank RBC, so haben die Papiere des K+S-Konkurrenten noch reichlich Luft nach oben. Doch Goldman ist diesbezüglich skeptisch…
Am Freitag bestätigte RBC die Bewertung für Nutrien nach Gesprächen mit Investoren und setzte das Kursziel auf 60 US-Dollar mit der Einstufung „Outperform“. Analyst Andrew Wong hält an seiner positiven Einschätzung des Düngemittelherstellers fest, den er als defensives Rohstoffunternehmen betrachtet, das günstig bewertet ist und über den gesamten Zyklus hinweg stabile freie Cashflows generieren kann. Das Management konzentriert sich darauf, während der schwierigen Phase der Branche Geschäftsabläufe zu optimieren, Kosten zu senken und wachstumsfördernde Investitionen zu tätigen.
Im Gegensatz dazu zeigt sich Goldman Sachs skeptischer. Die US-Investmentbank hat die Einstufung für die Nutrien-Aktien von „Buy“ auf „Neutral“ herabgestuft. Sie sieht Risiken im Kreditbereich des Kaliproduzenten, da viele Landwirte in Nordamerika aufgrund der niedrigen Marktpreise Schwierigkeiten haben könnten, liquide zu bleiben. Goldman senkte zudem das Kursziel für Nutrien von 69 auf 53 Dollar, basierend auf einer Bewertung nach der Sum-of-the-Parts-Methode, die einen Unternehmenswert annimmt, der dem Siebenfachen des EBITDA entspricht.
Es bleibt dabei: Zwar ist die Bewertung von Nutrien weiterhin sehr günstig. Allerdings ist das Marktumfeld nach wie vor sehr schwierig. Die Kalipreise versuchen sich aktuell an einer Bodenbildung. Eine nachhaltige Erholung zeichnet sich hier aber noch nicht ab. Dementsprechend bleiben die Anteilscheine von Nutrien ausnahmslos für Mutige mit einem langen Atem geeignet. Wer hier bereits investiert ist, sollte die Position mit einem Stoppkurs bei 39,00 Euro nach unten absichern.