Der Dünger- und Salzkonzern K+S hat bei der Entsorgung von Produktionsrückständen einen Rückschlag erlitten. Das Regierungspräsidium (RP) Kassel hat Sicherheitsbedenken bezüglich der Einleitung von salzhaltigen Lösungen in eine stillgelegte Grube in Thüringen. Man habe das Einvernehmen für das Projekt "zunächst nicht erteilt", sagte eine RP-Sprecherin am Mittwoch.
K+S verweist darauf, dass es sich nicht um eine endgültige Ablehnung des Projekts handele. Das Unternehmen erhält nun die Möglichkeit, die Bedenken auszuräumen. Zuvor hatten verschiedene Medien über das Thema berichtet.
Die Entsorgung von salzhaltigen Abwässern ist das Nadelöhr für die Produktion von K+S. Sinken die Entsorgungsmöglichkeiten, sinkt auch die Produktionsmenge - im schlimmsten Fall stehen Werke still. Im hessisch-thüringischen Kalirevier hängen Tausende Arbeitsplätze an K+S. Da die Entsorgung in den Fluss Werra nur begrenzt möglich ist und der Konzern dort die oft kritisierte Versenkung von Abwässern im Boden aufgegeben hat, ruhen große Hoffnungen auf der sogenannten Einstapelung in der thüringischen Grube Springen.
Das Projekt liegt im hessisch-thüringischen Grenzgebiet - daher muss Hessen zustimmen. "Das Regierungspräsidium Kassel kommt bei seiner vorläufigen Bewertung zu dem Schluss, dass die aktuell vom Unternehmen K+S vorgelegten Unterlagen nicht ausreichen, um die Zulassungsfähigkeit der geplanten Maßnahme zu belegen", erklärte die RP-Sprecherin. Dabei geht es um die Stabilität eines Pfeilers im Boden, der eine natürliche Barriere zwischen den Grubenfeldern darstellt.
K+S betont, dass die endgültige Entscheidung noch nicht gefallen sei. "Es handelt sich um einen weiteren Schritt in einem langen Genehmigungsverfahren zu einem sehr komplexen Sachverhalt", sagte ein Unternehmenssprecher. Ursprünglich wollte K+S bereits Anfang des Jahres mit der Einstapelung in Springen beginnen. Trotz der Trockenheit und der damit sinkenden Entsorgungsmöglichkeit in der Werra kommt K+S in diesem Jahr bisher ohne Produktionsstopps aus. Dies sei unter anderem durch die standortferne Entsorgung, dem Abtransport der Salzabwässer zu anderen K+S-Standorten möglich.
Wann weitere Gespräche zwischen den hessischen und thüringischen Behörden sowie K+S stattfinden sollen, war zunächst unklar.
Für K+S wäre eine endgültige Ablehnung des Projekts natürlich en Rückschlag, aber noch kein Grund zu erhöhter Sorge. Die Aussichten für den MDAX-Konzern, der indes auch über eine riesige Produktionsstätte in Kanada verfügt, bleiben angesichts der anhaltend hohen Kalipreise gut. Mutige können bei der sehr günstig bewerteten Aktie nach wie vor zugreifen (Stoppkurse 17,50 Euro).
Mit Material von dpa-AFX