Die US-amerikanische Krypto-Mining-Firma Marathon Digital hat am Mittwoch solide Zahlen für das erste Quartal vorgelegt. Demnach fiel der Umsatz etwas höher und der Verlust geringer als von Analysten erwartet aus. Überschattet wurde die Erleichterung darüber jedoch von einer anderen, weniger erfreulichen Nachricht.
Wie das Unternehmen mitteilte, lag der Umsatz im ersten Quartal mit 51,1 Millionen Dollar in etwa auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums von 51,7 Millionen Dollar. Im Vergleich zum schwachen Vorquartal ist der Erlös jedoch um fast 80 Prozent gestiegen. Analysten hatten mit durchschnittlich 48,8 Millionen Dollar etwas weniger auf dem Zettel.
Auch beim Nettoverlust hat Marathon besser abgeschnitten als erwartet. Der Verlust pro Aktie fiel mit 0,05 Dollar weniger dramatisch aus als von der Wall Street mit durchschnittlich 0,08 Dollar Verlust pro Aktie prognostiziert. Auch gegenüber dem Vorjahreszeitraum (-0,12 Dollar) und dem Vorquartal (-3,14 Dollar) hat sich das Ergebnis pro Aktie trotz weiterhin roter Zahlen deutlich verbessert.
Profitiert hat die Mining-Firma dabei insbesondere von der kräftigen Kurserholung beim Bitcoin, der im ersten Jahresviertel über 70 Prozent zugelegt hatte. Neben einer Verbesserung der Stimmung in der Branche hat das dem Unternehmen auch ganz unmittelbar beim Verkauf von geschürften Bitcoin im Wert von 17,6 Millionen Dollar sowie in Form von geringeren Wertberichtigungen auf den verbliebenen Coin-Bestand in die Karten gespielt. Zum Stichtag am 31. März habe dieser bei 11.466 Bitcoin im Wert von rund 326,5 Millionen Dollar gelegen.
Zudem hat Marathon den geplanten Ausbau der Mining-Kapazitäten vorangetrieben. Die Rechenleistung („hash rate“) sei im ersten Quartal um 64 Prozent auf 11,5 Exahashes gewachsen – und damit schneller als der Rest des Bitcoin-Netzwerks, betonte CEO Fred Thiel. Das Volumen der damit geschürften Coins sei sogar um 74 Prozent gestiegen.
Entsprechend positiv fiel auch Thiels Fazit aus: „Nach einem turbulenten Jahr 2022, das die Widerstandsfähigkeit unserer gesamten Branche auf die Probe gestellt hat, haben wir dieses Jahr einen guten Start hingelegt, da wir unsere hash rate erhöht, unsere Förderkosten gesenkt und unsere Bilanz im ersten Quartal verbessert haben.“ Die operativen Ziele – allen voran den Ausbau der hash rate auf 23 Exahashes bis zur Jahresmitte – hat der Marathon-Chef bestätigt.
Erneut im Visier der SEC
Also alles Friede, Freude, Eierkuchen? Nicht ganz. Denn neben der durchaus soliden Quartalsmeldung hatte Thiel noch eine weniger erfreuliche Nachricht im Gepäck: Sein Unternehmen habe im April eine weitere Vorladung von der US-Börsenaufsicht SEC erhalten. Diese untersuche Transaktionen mit anderen verbundenen Parteien, die möglicherweise gegen Bundeswertpapiergesetze verstoßen haben.
Das Unternehmen kündigte an, mit der Behörde zu kooperieren, ging ansonsten aber nicht konkreter auf die Angelegenheit ein. Bereits im September 2021 hatte Marathon Digital wegen Fragen zur Finanzierung des Rechenzentrums in Hardin, Montana eine SEC-Vorladung erhalten.
In Kombination mit negativen Vorgaben vom Kryptomarkt verliert die Marathon-Aktie am Donnerstag im US-Handel rund acht Prozent. Im Vergleich zum Jahresanfang notiert sie aber immer noch fast 180 Prozent höher.
Unter der Prämisse, dass der Bitcoin-Kurs langfristig weiter steigt und Marathon den Ausbau der Mining-Kapazitäten wie prognostiziert vorantreiben kann, sieht DER AKTIONÄR bei Marathon auch weiterhin noch Luft nach oben. Darauf wetten sollten allerdings nur sehr risikofreudige Anleger. Wer der spekulativen Empfehlung in Ausgabe 06/23 gefolgt ist, sollte den auf 7,00 Euro nachgezogenen Stopp im Auge behalten.
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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.
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Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.