Hauck & Aufhäuser hat am Donnerstag eine Million Kontron-Aktien aus dem Besitz von grosso tec AG umplatziert. Kontron-CEO Hannes Niederhauser ist Minderheitsgesellschafter von grosso tec, sodass davon auszugehen ist, dass zeitnah entsprechende Director-Dealings-Meldungen über den Ticker laufen werden. DER AKTIONÄR hat beim CEO nachgefragt.
Im AKTIONÄR-Interview mit Kontron-CEO Hannes Niederhauserhatten wir den Eindruck, dass er absolut von seiner Firma überzeugt ist. Im Kurzgespräch mit DER AKTIONÄR verriet Hannes Niederhauser die Hintergründe für die Umplatzierung.
grosso tec hatte bis Mai 2022 rund 2,81 Millionen Kontron-Aktien erworben. CEO Niederhauser ist an grosso tec beteiligt, er hält aber nur eine Minderheitsbeteiligung und bekleidet keine Organfunktion. Die nun umplatzierten Aktien sind dennoch melderechtlich auch dem Kontron-CEO zuzurechnen.
Die Verkaufsmotivation liegt im Wesentlichen in der Finanzierungsstruktur der damaligen Insiderkäufe begründet. Der Ankauf erfolgte zu rund 50 Prozent mit Eigen- und zu rund 50 Prozent mit Fremdkapital. Der Kredit wird im ersten Halbjahr 2024 fällig. Vor allem aber ergab sich durch den signifikanten Anstieg der Zinsen eine enorme Zinsbelastung von 8 Prozent auf rund 25 Millionen Euro. Daher hat sich zur Vermeidung weiterer Zinsbelastungen der Vorstand der grosso tec dazu entschieden, ein Million der bisher 2,81 Millionen Aktien umzuplatzieren und den Fremdkapitalanteil zurückzuführen. Die Platzierung der Aktien erfolgte dem Vernehmen nach reibungslos und traf auf ein hohes Investoreninteresse.
„Die grosso tec hat für den Eigenkapitalanteil in absehbarer Zeit keine weitere Veräußerungsabsicht, ich bin nach wie vor uneingeschränkt vom Potenzial von Kontron überzeugt“, sagt Hannes Niederhauser gegenüber dem AKTIONÄR. Interessant zu wissen: Niederhauser bezieht als CEO kein Gehalt, er partizipiert weiterhin ausschließlich als Aktionär mit einem Anteil von über 5 Prozent des Aktienkapitals vom Erfolg von Kontron.
Aktionäre sollten sich von den zu erwartenden Director Dealings Meldungen nicht verunsichern lassen. Die Auftragslage, so hören wir, ist weiterhin gut, das Orderbuch ist mit 1,7 Milliarden Euro Auftragsbestand ohnehin gut gefüllt und lässt eine Fortsetzung des Wachstums 2024 erwarten. Am Ziel, bis 2025 inklusive Zukäufen auf 2 Milliarden Euro Umsatz und 140 Millionen Euro Nettogewinn zu kommen, halten die Österreicher uneingeschränkt fest. Damit sinkt das KGV sinkt von aktuell 18 für 2023 auf unter 10 für 2025, sodass sich perspektivisch höhere Kurse beim IoT-Spezialisten rechnen lassen.