Aktionäre des Gabelstapler-Herstellers Kion Group müssen herbe Kursverluste von zeitweise mehr als 14 Prozent verdauen. Das MDAX-Unternehmen hatte am Morgen eine Gewinnwarnung für das laufende Jahr veröffentlicht.
Kion hat überraschend seine Jahresziele eingedampft. Auf Basis vorläufiger Zahlen für die ersten drei Quartale prognostiziert der Konzern für das Gesamtjahr nur noch ein bereinigtes EBIT von 715 bis 765 Millionen Euro. Zuvor hatte man noch 740 bis 800 Millionen Euro angestrebt. Auch die Planungen für Auftragseingang und Konzernumsatz wurden „leicht angepasst“, wie es in einer Ad-hoc-Mitteilung des Unternehmens verlautete. Auch der Free Cashflow wird nach unten angepasst. Ein Grund für die miesen Zahlen ist das flaue Geschäft der Logistik-Tochter Dematic. Kion positionierte sich zuletzt auch als Lagertechnikspezialist.
Es ist das erste Mal in der gut vierjährigen Börsengeschichte des Wiesbadener Unternehmens, dass eine Prognose kassiert wird. Nach einer Analystenkonferenz zu den Zahlen senkten mehrere Banken ihre Kursziele für Kion, so etwa die Commerzbank von 80 auf 70 Euro. Das brachte die ohnehin gebeutelte Kion-Aktie am Nachmittag nochmals unter Druck. Auch Aussagen von Kion-Finanzvorstand Thomas Toepfer, wonach die schlechten Logistik-Geschäfte nur temporär seien, halfen den Aktien nicht auf die Sprünge.
Der Kion-Kurs – am Vortag noch bei 77 Euro – stürzte auf 66 Euro ab. Die einst aus dem Linde-Konzern hervorgegangene Kion Group kam 2013 zu 24 Euro an die Börse und erreichte Anfang Oktober bei 81,95 Euro ein neues Rekordhoch.
Verstärkt wird der Kion-Kursrutsch durch ein charttechnisches Verkaufssignal. Der saubere 1-Jahres-Aufwärtstrendkanal wurde klar nach unten verlassen. Eine ernsthafte Unterstützung wartet nun erst bei 58 Euro. Engagierte Anleger sollten auf eine Kursberuhigung warten.