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21.04.2015 Florian Söllner

Kampf gegen Tesla-Zellen: Daimler gibt auf, Bosch wartet ab – Manz profitiert schon jetzt

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Noch lässt der große Boom auf sich warten. Im Schnitt kommt man mit einem E-Auto aktuell 150 Kilometer weit. Zu wenig für die meisten Autofahrer. Gleichzeitig machen die Batterien die E-Autos deutlich teurer als ihre Pendants mit Benzin- oder Dieselantrieb. Batteriezellen werden derzeit überwiegend in Asien von Firmen wie LG, Panasonic oder Toshiba gefertigt. Während der E-Auto-Pionier Tesla gerade in Nevada zusammen mit Panasonic eine Zellfertigung aufbaut, will Daimler seine Produktion von Batteriezellen in Deutschland im Laufe des Jahres einstellen.


Auch die Ankündigung von Tesla-Gründer Elon Musk, man werde wohl irgendwann in Deutschland Zellen fertigen, lässt die deutsche Autobranche scheinbar kalt. "Wir sehen bei Bosch im Moment keinen Anreiz in eine Zellfertigung zu investieren", sagt Boschs Leiter E-Mobilität und Batterietechnologie, Joachim Fetzer, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Daimlers-Entwicklungsvorstand Thomas Weber führte jüngst "Überkapazitäten" ins Feld, die den Autohersteller vor weiteren Investitionen zurückschrecken ließen. Die Produktion habe sich als nicht wirtschaftlich erwiesen.


BMW setzt auf Samsung SDI
Das Argument der Hersteller: Sie geben die Batterien nicht aus der Hand, nur die Zelle - und die sei nicht wettbewerbskritisch. Daimler bastelt am Li-Tec-Standort Kamenz weiter an Batteriesystemen, die künftig Zellen von anderen Herstellern verbauen werden. Volkswagen entwickelt die E-Auto-Speicher zusammen mit Varta Microbattery. BMW kauft nur seine Batteriezellen vom südkoreanischen Konzern Samsung und macht alles andere selbst. Je mehr Hochtechnologie ins Spiel komme und je komplizierter es werde, desto interessanter werde es für Deutschland, heißt es bei VW.


Ganz abgeschlossen haben die deutschen Hersteller mit dem Thema Zellfertigung aber offenbar doch noch nicht. "Es wird eine Zellproduktion in Europa geben, wenn die Nachfrage groß genug ist", sagt Fetzer. "Offen ist, wer diese aufbaut und betreibt." Die Frage ist: Wann ist der richtige Zeitpunkt für Investitionen in eine Zellproduktion", sagt Fetzer. Dafür müsse die Energiedichte weiter steigen und der Preis sinken. "Wir sind überzeugt, dass sich die Energiedichte von Batterien in den kommenden fünf bis zehn Jahren verdoppeln und der Preis halbieren wird." Um mehrere Millionen Zellen herzustellen, ist ein Investitionsvolumen von mindestens einer Milliarde Euro erforderlich, so Experten.


Während die deutschen Hersteller zumindest bei der Zelle noch abwarten, investieren LG Chem und Samsung SDI bereits kräftig in neue Kapazitäten (siehe auch: „Boom, der Batterien! Power für BMW, Tesla und das Elektroauto der Zukunft“). Im Oktober 2014 fand etwa bei LG Chem der Spatenstich für eine Fabrik im chinesischen Nanjing statt. Deren Ziel: jährlich 100.000 Elektroautobatterien an lokale Kunden wie SAIC Motor oder Qoros zu liefern. Ein Paukenschlag ist der für 2017 von GM angekündigte Bolt, dessen Preis-Reichweiten-Verhältnis sogar das des Tesla 3 schlagen könnte – auch hier sind LG Chem-Batterien verbaut.


Gerüchte, dass LG Chem sogar BMW als Kunde gewinnt, wurden klar dementiert. BMW-Einkaufschef Klaus Dräger sagte jetzt gegenüber der Presse: „Wir haben keine Absicht, unsere Batterien von anderen Firmen zu beziehen.“ Derzeit liefert Samsung SDI Batterien für die BMW-Modelle i3 und den erfolgreichen Tesla-Fighter i8.


Tesla baut mit Manz
Manz hat offenbar jüngst von Tesla einen Auftrag für Maschinen zur Fertigung von Batterien erhalten. Auch LG Chem setzt auf Maschinen von Manz. Wie DER AKTIONÄR erfahren hat, befindet sich der Maschinenbauer mit LG in Gesprächen über Folgeaufträge. Auch Samsung soll bei Manz zu Besuch gewesen sein.
Apple setzt Manz-Maschinen zum Bau von Batterien für Tablets ein. Damit ist Manz in einer perfekten Position, falls Apple eines Tages Maschinen zum Bau von Elektroautos beziehungsweise deren Batterien benötigen würde.


Kaufsignal

Die Manz-Aktie ist kein Schnäppchen mehr. Angesichts der Topkunden Apple und Tesla und des Rückenwindes in der Batterietechnologie können Trader jedoch weiterhin aufspringen. Zumal die wichtige 90-Euro-Marke gerade zurückerobert wurde.


(mit Material von dpa-AFX)

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