Der Zulieferer Continental will angesichts der Krise in der Autoindustrie weitere Stellen streichen. In der vor einer Abspaltung an die Börse stehenden schwächelnden Autozuliefersparte sollen bis Ende 2026 weltweit noch einmal 3.000 Jobs in Forschung und Entwicklung wegfallen, davon 1.450 in Deutschland, teilte das Unternehmen mit. Betroffen sind vor allem Hessen und Bayern, der Standort Nürnberg soll ganz schließen. Die im DAX notierte Conti-Aktie stieg auf ein neues Mehrmonatshoch und gewann zuletzt 0,9 Prozent.
Continental hatte bereits vor einem Jahr angekündigt, in der Automotive-Sparte 7.150 Stellen zu streichen, davon 5.400 in der Verwaltung und 1.750 in der Entwicklung. Das sei inzwischen zu 80 bis 90 Prozent umgesetzt, hieß es. Mit den nun verkündeten weiteren 3.000 Stellen erhöht sich die Zahl auf mehr als 10.000. Continental begründete den erneuten Abbau mit der sich zuspitzenden Situation der Autobranche.
Aufgrund der herausfordernden Marktsituation habe sich gezeigt, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichten, um die eigenen Ziele zu erreichen, sagte ein Conti-Sprecher. Daher müssten nun weitere Stellen wegfallen. Das Ziel des Konzerns ist, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung bis 2027 auf weniger als zehn Prozent des Umsatzes zu senken.
"Zukunftsweisende Technologieangebote sind für unser Unternehmen von entscheidender Bedeutung", sagte Automotive-Chef Philipp von Hirschheydt laut Mitteilung. "Wir investieren daher in den kommenden Jahren substanziell in Forschung und Entwicklung. Zugleich verbessern wir unsere Wettbewerbsstärke im Sinne unseres nachhaltigen Markterfolgs kontinuierlich."
Continental hatte im Dezember angekündigt, die seit Jahren schwächelnde Autozuliefersparte abzuspalten und als eigenes Unternehmen an die Börse zu bringen. Die Hauptversammlung muss dem noch zustimmen, der Börsengang der Sparte unter neuem Namen soll dann bis Ende des Jahres erfolgen. Die Sparte gilt seit Langem als Sorgenkind des Konzerns und schrieb in den vergangenen Jahren immer wieder rote Zahlen.
Die Aktie von Continental hat sich in den vergangenen Monaten von ihren Tiefs im September 2024 im Bereich von 51 Euro wieder deutlich nach oben arbeiten können. Aktuell notiert die Aktie bei 70,50 Euro. Das ist der höchste Stand seit März 2024. Aus charttechnischer Sicht läuft die Aktie nun in Richtung des massiven Widerstands in Form des 2023er-Hochs bei 79,24 Euro. Erst ein Sprung darüber würde ein klares positives Signal bedeuten.
Enthält Material von dpa-AFX