Fußball-Aktien sind derzeit en vogue. Das Papier von Juventus Turin klettert täglich auf neue Höchststände. Auch die Performance von Manchester United kann sich in den letzten Wochen sehen lassen. Die Vorzeichen für weitere Kurssteigerungen stehen gut: Die europäischen Fußball-Erstligaclubs haben nach UEFA-Angaben erstmals seit der Datenerfassung einen Gesamt-Gewinn erwirtschaftet. Der Überschuss der 718 Vereine aus den höchsten Spielklassen betrug im Jahr 2017 insgesamt 600 Millionen Euro, wie die Europäische Fußball-Union am Montag mitteilte.
Chance BVB-Aktie
Der Start in die neue Bundesliga-Saison war, nun ja, sagen wir mal ok. Vier Punkte aus zwei Spielen, davon ein Heimsieg gegen RB Leipzig, gehen in Ordnung.
Der BVB hat viel Geld in die Hand genommen. Genauer gesagt haben Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc die schwarz-gelben für 72 Millionen Euro verstärkt.
Erst vor wenigen Tagen hat der BVB die letzte freie Stelle im Kader besetzt und den 13-fachen spanischen Nationalspieler Francisco Alcácer für ein Jahr vom FC Barcelona ausgeliehen. Kostenpunkt: Zwei Millionen Euro. Somit wurde die Lücke im Sturmzentrum geschlossen. Kein anderer Club in der Fußball-Bundesliga hat nur annähernd so viel in das Team investiert wie Borussia Dortmund.
Der BVB geht den richtigen Weg. Das Geld wird nicht gehortet. Der Kader wird peu a peu auf den Schlüsselpositionen verstärkt. Dadurch könnte BVB auch international wieder eine gute Rolle spielen. „Die Zeichen stehen auf Besserung in allen Bereichen im Vergleich zur letzten Saison“, sagt Analyst Christoph Schlienkamp vom Bankhaus Lampe.
Prämien hoch
Die Champions League ist die lukrativste Einnahmequelle für die Fußballclubs. Die Prämien wurden von der UEFA im Vergleich zur letzten Spielrunde um bis zu 40 Prozent angehoben. In der abgelaufenen Saison ist der BVB bereits in der Gruppenphase ausgeschieden. Die Borussia könnte 2018/19 weitaus höhere Einnahmen erzielen: Allein das Antrittsgeld wurde von der UEFA von 12,70 Millionen Euro auf 15,25 Millionen Euro erhöht. Für einen Sieg in der Gruppenphase gibt es in der laufenden Runde statt 1,5 Millionen Euro jetzt 2,7 Millionen Euro. Sofern man die Gruppenphase übersteht, hat die UEFA folgende Zahlungen festgelegt: Achtelfinale: 9,5 Millionen Euro. Für das Viertelfinale gibt es 10,5 Millionen Euro. Für das Halbfinales winken 12,0 Millionen Euro.
Hinzu kommt: „Für die jungen Spieler ist die Champions League eine gute Bühne um sich international zu präsentieren“, sagt Analyst Schlienkamp. Heißt im Umkehrschluss: gute Leistungen, gleich steigender Marktwert, gleich höhere Ablösesumme bei einem Transfer.
Adidas, Nike oder Puma?
Während andere Spitzenclubs in Europa längst dicke Sponsoren-Deals mit den Ausrüstern, Adidas, Nike oder Puma abgeschlossen haben, hängt der BVB noch immer bei Puma fest.
Der FC Chelsea etwa kassiert von Nike für 15 Jahre 1,1 Milliarden Euro. 77 Millionen Euro pro Jahr! Es wird nicht mehr allzu lange dauern, da wird auch der BVB nachlegen. Ein neuer Vertrag mit Puma ist naheliegend. Der Ausrüster ist mit fünf Prozent am BVB beteiligt. Dass Puma bereit ist, für gute Marketing-Deals tief in die Tasche zu greifen, zeigt der Ausrüster–Vertrag mit Arsenal London. Für den Top Klub von der Insel legt das Team von Puma-Chef Björn Gulden 42 Millionen Euro pro Jahr hin. Fast sieben Mal so viel wie der BVB aktuell kassiert.
Knapp 600 Millionen Euro ist Borussia Dortmund derzeit an der Börse wert. 70 Prozent, genauer gesagt 412 Millionen Euro sind durch den Kader abgedeckt. Tendenz steigend.
Im internationalen Vergleich hat der BVB auf jeden Fall Upside Potenzial. Manchester United an der Börse mit 3,2 Milliarden Euro bewertet. Juventus Turin kommt nach dem Christiano Ronaldo-Hype auf einen Wert von sportlichen 1,4 Milliarden Euro.
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BVB-Coach Lucien Favre ist dafür bekannt, junge Spieler zu fördern und weiter zu entwickeln. Das wird dem Wert des Kaders einen weiteren Schub geben. Kicker wie Ishak, Pulisic, Wolf, Dahoud und Sancho haben großartiges Potenzial.
Würde die BVB Aktie nur annähernd in die Bewertungsdimension von Juve vorstoßen, musste das Papier zweistellig notieren.