Die nach Assets größte US-Bank JPMorgan hat heute Nachmittag die Zahlen für das Quartal von April bis Juni vorgelegt. Dabei hat der Konzern die Erwartungen der Analysten bei Gewinn und Umsatz spielend übertroffen, eine andere Kennzahl dürfte den Anlegern aber weniger gefallen.
Die von Jamie Dimon geführte Bank hat im zweiten Quartal 4,70 Milliarden Dollar Überschuss eingefahren. Je Aktie sind das 1,38 Dollar und somit deutlich mehr als die von Analysten erwarteten 1,04 Dollar. Im Vorjahresquartal hatte man jedoch noch 2,82 Dollar je Anteilsschein oder 9,65 Milliarden Dollar verdient. Im Hinblick auf die Corona-Pandemie ist das dennoch ein gutes Ergebnis. Die Bank bleibt bisher deutlich in der Gewinnzone.
Auch beim Umsatz konnte JPMorgan die Erwartungen mit 33,0 gegenüber geschätzten 30,3 Milliarden Dollar übertreffen. Dimon sagt aber auch, dass Unsicherheit über die zukünftige wirtschaftliche Erholung bestehe, trotz zuletzt positiver makroökonomischer Daten. Die Bank sei aber auf alle Eventualitäten vorbereitet.
Über den Schätzungen liegt JPMorgan hingegen bei den Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite mit 10,5 Milliarden Dollar. Im ersten Quartal wurden bereits mehr als acht Milliarden Dollar beiseite gelegt. Zwar schmälert das nun den Gewinn. Dimon agiert damit aber sehr vorsichtig, was sich noch auszahlen könnte, je nachdem wie die Pandemie in den USA verläuft.
Neben 191 Milliarden Dollar Eigenkapital hat JPMorgan nun mehr als 34 Milliarden Dollar für Kreditausfälle in der Reserve. Zudem verfügt die Großbank über 1,5 Billionen Dollaar Liquidität. Somit ist die Bank bestens aufgestellt, um die weitere Coronakrise zu meistern.
Wie erwartet fiel das Handelsgeschäft im zweiten Quartal bärenstark aus. Der Handel mit Anleihen verdoppelte sich im Vergleich zum Vorjahr und das Geschäft mit Aktien legte immerhin um 30 Prozent zu. Die Provisionen aus dem Investmentbanking stiegen zudem um 91 Prozent stark an.
JPMorgan ist der unangefochtene Platzhirsch in den USA. DIe Corona-Pandemie dürfte der Bank noch mehr Marktanteile bringen. Die Zahlen zeigen, dass es Dimon geschafft hat, den Konzern trotz Lockdown und schwerer Rezession in der Gewinnzone zu halten. Bereits bei der Finanzkrise 2008/09 machte man keinen Verlust.