Die beiden deutschen Chemieproduzenten Lanxess und Evonik hoffen weiterhin darauf, dass die Konjunktur in Deutschland und in anderen wichtigen Volkswirtschaften wieder Fahrt aufnimmt. Die meisten Prognosen waren allerdings bisher eher wenig euphorisch. Hingegen macht die US-Großbank JPMorgan Mut, denn sie sieht die deutsche Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs.
So erklärte der JPMorgan-Chefvolkswirt für Europa, Ravi Balakrishnan, gegenüber dpa-AFX: "Im Lauf des Jahres wird die Konjunktur kontinuierlich an Tempo gewinnen." Bereits im ersten Quartal dürfte die größte europäische Volkswirtschaft demnach um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal wachsen. Nach 0,5 Prozent im zweiten Quartal könnte das Wachstum im vierten Quartal bei 0,8 Prozent im Vergleich zum vierten Quartal 2023 liegen. JPMorgan ist damit deutlich optimistischer für die konjunkturelle Entwicklung als die Deutsche Bundesbank. Diese hatte im jüngsten Monatsbericht vielmehr eine Verzögerung der Konjunkturerholung prognostiziert. Für das Auftaktquartal erwartet die Bundesbank demnach einen leichten Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts.
Und auch für das zweite Quartal sieht die Bundesbank eher wenig Hinweise auf eine wirtschaftliche Belebung. Nach Einschätzung des JPMorgan-Experten Balakrishnan dürfte die deutsche Wirtschaft jedoch vor allem von einer Belebung des privaten Konsums profitieren. Der Ökonom verwies auf den Rückgang der Inflation, was die Kauflaune stützen dürfte. Auch rechnet er bei den Preisen für Öl und Gas in diesem Jahr nicht mit stärkeren Preissprüngen.
Mit ausschlaggebend für den steigenden Konsum ist seiner Ansicht nach zudem die Aussicht auf höhere Reallöhne. Zahlreiche Tarifauseinandersetzungen im weiteren Verlauf des Jahres dürften zu einem vergleichsweise starken Anstieg der Löhne und Gehälter führen. Obwohl zuletzt Meldungen über Stellenstreichungen in großen deutschen Unternehmen zugenommen haben, rechnet der Ökonom weiter mit einem robusten Arbeitsmarkt in Deutschland. Angesichts steigender Reallöhne sieht der Ökonom jedoch ein geringes Produktivitätswachstum als verbleibendes Risiko, das die Arbeitskosten unter Druck setzen könnte.
Allmählich hellen sich die konjunkturellen Aussichten zumindest etwas auf. Mutige können bei den beiden günstig bewerteten Chemie-Titeln weiter auf eine nachhaltige Gegenbewegung spekulieren. Wichtig: Die Positionen sollten mit Stoppkursen nach unten abgesichert werden. Bei Lanxess kann die Absicherung weiter bei 19,50 Euro platziert werden, bei Evonik bei 16,00 Euro.
Mit Material von dpa-AFX