Dass institutionelle Investoren im großen Stil in den Kryptomarkt einstiegen, gilt seit Jahren als potenzieller Kurskatalysator für Bitcoin und Co. Auch die extrem bullishe Bitcoin-Prognose von ARK-Invest-Gründerin Cathie Wood beruht auf dieser Annahme. JPMorgan-Experte Jared Gross hat entsprechende Hoffnungen nun aber erst einmal gedämpft.
„Als Assetklasse ist Krypto für große institutionelle Investoren quasi nicht existent“, sagte Gross kurz vor Weihnachten im Bloomberg-Podcast „What Goes Up“. Und als Leiter des Bereichs institutionelle Portfolio-Strategie bei JPMorgan Asset Management weiß der Mann, wovon er spricht. „Die Volatilität ist zu hoch, und das Fehlen einer intrinsischen Rendite, auf die man verweisen kann, macht es sehr schwierig“, so der Experte zur Begründung.
Auch die Hoffnung vieler Marktteilnehmer, dass Bitcoin als digitales Gold oder sicherer Hafen Schutz vor Inflation bieten könnte, hat sich nicht bewahrheitet. Nach den Entwicklungen der vergangenen Monate sei „offensichtlich“, dass dem nicht so ist, so Gross weiter. „Die meisten institutionellen Anleger dürften erleichtert aufatmen, dass sie nicht in diesen Markt eingestiegen sind, und sie werden es wahrscheinlich auch in nächster Zeit nicht tun.“
Cathie Wood: Anstieg auf eine Million Dollar – dank institutioneller Investoren
Die Kurse am Kryptomarkt stiegen in den Jahren 2020 und 2021 an, was zum Teil darauf zurückzuführen war, dass eine Reihe von Akteuren aus der traditionellen Finanzwelt in diesen Bereich eingestiegen sind oder zumindest ihre Unterstützung bekundet haben. Dies war eine wichtige Entwicklung für Krypto-Enthusiasten, die diese Art von Unterstützung als Bestätigung für die aufstrebende Branche erachteten.
Das Narrativ vom Einstieg großer Investoren mit tiefen Taschen liegt auch der extrem bullishen Bitcoin-Prognose von ARK-Invest-Chefin Cathie Wood zugrunde. Bis 2030 prophezeite sie wiederholt einen Kursanstieg der digitalen Leitwährung auf eine Million Dollar. Voraussetzung dafür sei, dass die Investitionsquote der institutionellen Anleger auf fünf Prozent steigt.
Kaum Argumente für den Einstieg
In den vergangenen Monaten hat der Kryptomarkt allerdings keine allzu gute Figur gemacht. Die rasant gestiegene Inflation hatte wider Erwarten keine nennenswerten Mittelzuflüsse zur Folge, im Gegenteil: Das Gegensteuern der Notenbanken mittels Zinserhöhungen hat eine Flucht aus riskanten Assetklassen wie Kryptowährungen gesorgt.
Die Pleite großer, prominenter Projekte und Unternehmen wie dem Stablecoin Terra, der Krypto-Kreditplattform Celsius, dem Hedgefonds Three Arrows Capital und schließlich der Kryptobörse FTX hat darüber hinaus eindrücklich die enormen Risiken und den hochspekulativen Charakter der aufstrebenden Branche unter Beweis gestellt.
Vor diesem Hintergrund dürften viele Profi-Anleger nun erst einmal in der Beobachterrolle bleiben.
Der Bitcoin notiert kurz vor dem Jahreswechsel rund 75 Prozent unter dem Allzeithoch von Ende 2021 und rund 65 Prozent tiefer als zu Jahresbeginn. Zwar dürfte auf diesem Niveau bereits viel Negatives eingepreist sein. Kurz- und mittelfristig mangelt es jedoch an Kurskatalysatoren, die eine nachhaltige Trendwende oder gar eine neue Rally in Gang bringen könnten.
Vor diesem Hintergrund sollten Krypto-Investoren entweder sehr langfristig und mit begrenztem Kapitaleinsatz agieren, oder gleich an der Seitenlinie auf Besserung der Lage warten.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
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Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.