Die US-Großbanken JPMorgan, Citi und Wells Fargo haben am Freitag vor US-Handelsstart ihre Zwischenberichte für das erste Quartal vorgelegt. Darin zeigt sich: Die Institute sind gut ins Jahr 2018 gestartet.
Zuerst war am Freitag JPMorgan an der Reihe: Die Nummer 1 unter den US-Banken konnte ihr Ergebnis im ersten Quartal um 35 Prozent auf 8,7 Milliarden Dollar steigern. Der Finanzkonzern übertraf damit die Erwartungen des Kapitalmarktes. Vorstandschef Jamie Dimon äußerte sich hochzufrieden mit dem Ergebnis: "2018 hat gut begonnen, alle unsere Geschäftsfelder haben sich gut entwickelt.”
Auch die Citigroup ist erfolgreich ins Jahr 2018 gestartet. Mit 4,6 Milliarden Dollar hat die Bank im ersten Jahresviertel 13 Prozent mehr verdient als im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn pro Aktie lag mit 1,68 Dollar über den Erwartungen der Wall Street (1,61 Dollar). Citi profitierte dabei unter anderem von der breiten Aufstellung im operativen Geschäft. Neben dem einträglichen Kapitalmarktgeschäft erwies sich auch das Privatkundengeschäft im Auftaktquartal als Gewinnbringer. Die steigenden Zinsen in den USA machen das Geldverleihen profitabler.
Wells Fargo konnte den Gewinn im ersten Quartal ebenfalls weiter steigern – um 5,5 Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar oder 1,12 Dollar pro Aktie. Analysten hatten lediglich mit einem EPS von 1,06 Dollar gerechnet. Bemerkenswert: Der Gewinn konnte trotz eines leichten Umsatzrückgangs gesteigert werden. Der Vorstand betonte allerdings, dass es sich dabei um vorläufige Zahlen handelt. Das endgültige Ergebnis hänge von der Höhe eines Vergleichs mit den US-Behörden ab. Diese arbeiten derzeit den Skandal um Scheinkonten und andere dubiose Geschäftspraktiken auf. Das Strafmaß ist noch nicht bekannt.
Trump sei Dank
Großen Anteil am Gewinnzuwachs bei den US-Banken hat Präsident Donald Trump – sogar in doppelter Hinsicht: Zum einen profitieren die drei Institute von der Senkung der Körperschaftssteuer von 35 auf 21 Prozent, nachdem die Steuerreform im Schlussquartal 2017 noch für Abschreibungen in Milliardenhöhe gesorgt hatte. Zum anderen zettelte Trump einen globalen Handelskrieg an, der die Nervosität an den Finanzmärkten steigen ließ und der Großbank im Aktienhandel deutlich höhere Einnahmen sicherte. Speziell JPMorgan und Citi spielt eine höhere Volatilität in die Karten – Wells Fargo verzichtet indes auf ein umfangreiches Investmentbanking- und Wertpapierhandelsgeschäft.
Für die Aktien der drei Institute geht es nach den guten Q1-Zahlen am Freitag bergauf. Während JPMorgan und Citi auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR stehen, reicht es bei Wells Fargo aktuell nur für die Watchlist – zu ungewiss sind die langfristigen Auswirkungen des Scheinkontenskandals.