Starinvestor Warren Buffett mag US-Banken. Das ist bekannt. Aus einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC in der vergangenen Nacht geht hervor, dass der 88-jährige Börsenguru im dritten Quartal mehr als 36 Millionen Aktien von der größten US-Bank JP Morgan Chase hinzugekauft hat. Per Ende September hält seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway nun Anteile an JP Morgan im Wert von rund vier Milliarden US-Dollar (3,55 Milliarden Euro). Buffett stockte auch bei anderen US-Großbanken auf.
Großaktionär Buffett und JPMorgan-Chef Jamie Dimon sind seit langem befreundet, zudem betreiben ihre Unternehmen zusammen mit Amazon ein Gemeinschaftsprojekt in der Krankenversicherung. Gut ein Prozent an JP Morgan gehören nun Berkshire Hathaway. Damit hat sich Warren Buffett auf Platz 15 der größten Anteilsinhaber des US-Geldhauses geschoben. Die größten Anteile halten Vanguard, BlackRock und State Street.
Auch Anteile an anderen US-Banken aufgestockt
Buffett setzt bei seinen Investments ohnehin stark auf US-Banken und Finanzdienstleister: Auch der Anteil an der Bank of America wuchs im vergangenen Quartal kräftig, zudem stockte Berkshire Hathaway bei Goldman Sachs, US Bancorp sowie Bank of New York Mellon auf und stieg bei PNC Financial Services ein.
Auch seine Beteiligung am iPhone-Hersteller Apple wurde ausgebaut - um 522.902 Anteile auf knapp 57 Milliarden US-Dollar. Für SAP-Konkurrent Oracle war ebenfalls noch ein wenig Geld übrig: Berkshire erwarb 41,4 Millionen Oracle-Aktien im Wert von 2,1 Milliarden US-Dollar. Im Gegenzug reduzierte Berkshire seine Position in Wells Fargo um 9,6 Millionen Aktien. Die Position belief sich Ende September auf 23,2 Milliarden US-Dollar. Und von seinen restlichen Walmart-Anteilen trennte sich der Börsenguru komplett.
US-Aktien haben sich gut gehalten
Was Warren Buffett mag, muss gut sein - denken sich viele Börsianer und greifen am Donnerstag ebenfalls zu. Die Aktie von JP Morgan Chase klettert im frühen deutschen Handel um rund ein Prozent. Im US-Handel schloss der Dow-Jones-Wert noch gut zwei Prozent tiefer.
Im Gegensatz zu den europäischen Finanzhäusern hatten sich die Anteile der meisten US-Banken in den vergangenen Jahren gut gehalten. Sie sind aus der Finanzkrise gereinigt und gestärkt hervorgegangen. Die JPM-Aktie könnte mit dem Buffett-Rückenwind an den US-Börsen schnell wieder die 200-Tage-Linie bei 111,65 Dollar überwinden. Im Anschluss könnten die alten Höchstkurse bei gut 119 Dollar wieder in Angriff genommen werden. Ein Kauf der Aktie könnte vor diesem Hintergrund durchaus lohnen.