Wer sich an Börsenweisheiten hält, fährt besser am Aktienmarkt, heißt es. Eine der bekanntesten Investmentregeln lautet: Sell in May and go away, but remember to come back in September. Research-Ikone Edward Yardeni hat die Entwicklung der einzelnen Monate seit 1928 im S&P 500 analysiert – mit einem überraschenden Ergebnis.
Noch drei Wochen, dann beginnt der Mai und die Anleger sollten besser verkaufen. Oder doch nicht? In der Tat ist der Mai kein Wonnemonat für Börsianer: Laut Yardeni Research gab es seit 1928 einen Verlust von 0,1 Prozent.
In 39 Monaten gab es rote Vorzeichen – der durchschnittliche Verlust belief sich hier auf 4,7 Prozent. Gemeinsam mit dem September und dem Oktober ist das der schlechteste Wert.
Die größten Verluste insgesamt brachte seit 1928 der September: Im Schnitt büßte der S&P 500 1,1 Prozent ein. 52mal gaben die Kurse im September nach – Höchstwert.
Indes lief es zwischen Mai und September ziemlich gut an der Börse. Im Juni kletterte der S&P 500 im Schnitt um 0,7 Prozent, im Juli ging es um 1,7 Prozent nach oben und im August wieder um 0,7 Prozent.
Auch 2023 könnte der Sommer stark werden. Der Grund: Die Fed könnte auf ihrem nächsten Treffen am 3. Mai zum letzten Mal die Zinsen anheben. Laut FedWatch-Tool von CME erwarten 71 Prozent der Marktteilnehmer eine Erhöhung der Leitzinsen auf 5 bis 5,25 Prozent. Für die übernächste Sitzung am 14. Juni rechnet hingegen niemand mit einer weiteren Erhöhung.
Bedeutet der 3. Mai wirklich der Zinsstopp, gibt es berechtigte Hoffnung, dass wir bald die Zinswende in die andere Richtung sehen. In den vergangenen 50 Jahren blieb der Leitzins nur 2003 deutlich länger als ein halbes Jahr auf dem bestehenden Niveau (15 Monate). Im Schnitt erfolgte die erste Zinssenkung sechs Monate nach der letzten Zinserhöhung.
Da an der Börse die Zukunft gehandelt wird, könnten die Anleger Sell in May ignorieren und auf die Zinswende setzen.
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