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29.01.2017 Thorsten Küfner

Jetzt bei K+S, Yara & Co zugreifen?

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KWS Saat

Nach einer jahrelangen Talfahrt der Preise für Mais, Weizen und Co hellen sich die Perspektiven endlich wieder auf – und die Kurse ziehen an. DER AKTIONÄR zeigt auf, wo sich jetzt der Einstieg lohnt.

Der Internationale Getreiderat (IGC) erwartet für die Erntesaison 2016/17 eine Rekordernte, die Lagerbestände vieler Agrarrohstoffe sind enorm hoch und die Preise für Mais, Weizen und Co notieren nahe den Mehrjahrestiefstständen. Es scheint aktuell nicht wirklich viel für ein Investment in die Agrarbranche zu sprechen. Doch seit einigen Wochen erholen sich sowohl die Notierungen einzelner Soft Commodities als auch die Kurse von Düngemittel- oder Saatgutherstellern. Die Chartbilder vieler Rohstoffe haben sich wieder deutlich aufgehellt.

Zudem rechnen Experten damit, dass bereits in der kommenden Erntesaison die lange Phase der Überproduktion bei vielen Agrarprodukten vorbei sein könnte (siehe Grafik Seite 54 links). Darüber hinaus sind gerade die ersten vier Monate eines jeden Jahres traditionell eine gute Zeit für Investments in Rohstoffe.

K+S: Ausbruch geglückt
Zu den größten Profiteuren der Erholung zahlreicher Agrarpreise zählte zuletzt die volatile Aktie des Düngemittel- und Salzproduzenten K+S. Das zuvor deutlich eingetrübte Chartbild hat sich wieder in erheblichem Umfang aufgehellt. Hier gab es zudem die lange herbeigesehnte Genehmigung zur Versenkung von 1,5 Millionen Kubikmetern Abwasser in der Werra. Auch wenn eigentlich 2,0 Millionen beantragt wurden (wodurch es wohl auch zukünftig immer wieder zu Produktionsunterbrechungen kommen kann), zeigten sich die Börsianer erleichtert. Für zusätzlichen Rückenwind könnte im zweiten Quartal dann die Produktion der ersten Tonne Kali in der kanadischen Legacy-Mine sorgen. K+S zeigt sich weiterhin optimistisch, bis Ende des Jahres die angestrebte Produktionskapazität von (auf das Jahr hochgerechnet) zwei Millionen Tonnen zu erreichen.
Auch mehr und mehr Analysten sind für die Anteile von K+S mittlerweile wieder deutlich zuversichtlicher gestimmt. So hat etwa kürzlich die Commerzbank die Papiere von „Halten“ auf „Kaufen“ hochgestuft und das Kursziel sogar um 50 Prozent von 20 auf 30 Euro angehoben. Mutige Anleger können nach dem jüngsten Kaufsignal des MDAX-Titels nun wieder zugreifen.

Yara: Der Musterschüler
Konservativere Anleger, die sich ebenfalls im Düngemittelsektor positionieren wollen, können auf die Aktie von Yara International setzen. Der norwegische Chemiekonzern zählt zu den weltgrößten Produzenten von stickstoffbasierten Düngern. Auch hier sind die Preise in den vergangenen Jahren wegen eines Angebotsüberhangs stetig gesunken. Doch bei Preisen von etwa 200 Dollar je Tonne – einem Niveau, bei dem der Preis in den vergangenen Jahren bereits mehrfach wieder nach oben gedreht hat – mehren sich auch hier die Anzeichen, dass sich die Herstellung für viele Produzenten einfach nicht mehr lohnt. So ist etwa wegen des Preisverfalls die chinesische Urea-Produktion 2016 bereits deutlich zurückgegangen. Viele Experten erwarten, dass spätestens 2018 wieder ein Marktgleichgewicht hergestellt wird.
Von einem Anziehen der Urea-Preise dürfte Yara in erheblichem Umfang profitieren, auch wenn die Norweger im Vergleich zu den meisten Konkurrenten noch relativ gut durch die Krise gekommen sind. Dem Konzern spielt dabei die hohe Effizienz in die Karten. Selbst bei den niedrigen Preisen wirtschaftet das Unternehmen noch profitabel. Daher will Yara sogar die Produktion in den kommenden Jahren weiter steigern. Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass Yara im Düngemittelsektor auch zu den spendabelsten (aktuelle Rendite: 3,6 Prozent) und zuverlässigsten Dividendenzahlern gehört.

KWS Saat: Das SDAX-Schnäppchen
Neben den Düngemittelherstellern würde eine nachhaltige Erholung der Agrarpreise auch den Saatgutproduzenten helfen, wie etwa KWS Saat. Den Managern des Unternehmens dürfte vor allem die jüngste Erholung des Maispreises gefallen haben. Denn beim Mais-Saatgut hat der SDAX-Konzern ganz klar seine Stärken. Fast 60 Prozent der Erlöse werden hiermit erzielt. In Europa ist er bei Mais gemessen an den Marktanteilen die Nummer 2 – sogar noch vor Monsanto. Für den US-Agrar-Giganten ist Bayer übrigens bereit, etwa das 15-Fache des EBITDA auf den Tisch zu legen. KWS wird an der Börse indes aktuell nur etwa mit dem 11-Fachen des operativen Gewinns bewertet. Damit sind die Papiere ganz klar ein Schnäppchen und könnten im Zuge der anhaltenden Konsolidierung der Branche auch ins Visier von Konkurrenten geraten. Doch KWS bietet auch ohne Übernahmefantasie sattes Potenzial. Der Konzern dürfte bei der Umsatz- und Ergebnisentwicklung die kleine Delle längst hinter sich gelassen haben. In den kommenden Jahren dürfte das Unternehmen organisch beständig weiter wachsen. Spielt dann auch noch die Entwicklung der Maispreise mit, sollte der Aktienkurs noch einmal richtig Fahrt aufnehmen und durch den Ausbruch aus der langjährigen Seitwärts-Range für ein Kaufsignal sorgen. Anleger sollten sich daher schon frühzeitig bei der SDAX-Perle positionieren.

Der frühe Vogel ...
Die Agrarbranche dürfte den Tiefpunkt der jahrelangen Baisse nun endlich durchschritten haben und steht am Beginn einer nachhaltigen Gegenbewegung. Mutige Anleger können sich daher jetzt bei K+S positionieren, konservativere Anleger sammeln bei Yara und KWS Saat erste Stücke ein.

Dieser Artikel war Teil der Print-Ausgabe 05/2017.

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