Selten haben sich die beiden Aktienkurse der beiden Reisekonzerne TUI und Thomas Cook an einem Tag so derart unterschiedlich entwickelt wie gestern. Während die TUI-Anteile nach der überraschenden Gewinnwarnung fast ein Fünftel an Wert verloren hatten, ging es mit Thomas Cook teilweise zweistellig nach oben.
Der Grund für den Kurssprung war die Meldung, wonach Thomas Cook erwägt, die Arline-Sparte, zu der auch Condor gehört, abzuspalten. Den Verkaufserlös will der gebeutelte Konzern in die eigenen Hotels und die Digitalisierung des Vertriebs stecken. Womöglich muss Thomas Cook mit dem Geld aber zunächst einmal die eigene Bilanz auf Vordermann bringen. Ende des Geschäftsjahres 2018/19 lag die Eigenkapitalquote bei gerade einmal 4,4 Prozent. Angesichts der Tatsache, dass die in der Vergangenheit wesentlich dynamischer wachsende und effizienter arbeitende TUI für dieses Jahr eher skeptisch ist, dürfte es spannend werden, ob sich Thomas Cook in einem ähnlichen Umfeld besser schlägt oder erneut wie im Vorjahr gleich mehrere Male die Gewinnziele nach unten schrauben muss.
Abwarten ist angesagt
Auch bei TUI drängt sich ein Einstieg vorerst nicht auf. Die Tatsache, dass schon jetzt so früh im Geschäftsjahr die Gewinnprognose rabiat gekappt wird (und das auch nur einen Monat nach der Bestätigung des Konzernchefs) ist kein gutes Vorzeichen für die kommenden Monate und hat bei den Marktteilnehmern auch viel Vertrauen zerstört.
Anleger sollten nun also bei beiden Touristikaktien vorsichtig sein und erst einmal an der Seitenlinie verharren. Zumal beide Chartbilder aktuell deutlich angeschlagen sind.