FACC-Chef Robert Machtlinger hat im Moment gut lachen. Die Geschäfte des österreichischen Flugzeugkomponentenherstellers entwickeln sich blendend. Erst vor wenigen Tagen auf der Pariser Airshow in Le Bourget konnte er einen weiteren, 100 Millionen Euro schweren Lieferauftrag von Bombardier an Land ziehen. Auch der Aktienkurs macht ihm Freude: 20 Prozent Kursplus innerhalb weniger Tage sind mal ein Wort.
Bei allen Big Playern an Bord
Für Bombardier wird FACC künftig auch die Flügel-Rumpf-Verkleidungen für die neue Regionalflugzeugfamilie C Series fertigen. Es handelt sich hierbei um aerodynamische Verkleidungssysteme, die auf der Unterseite des Flugzeugrumpfes befestigt sind. Sie sind in ihrer Form so ausgelegt, dass der aerodynamische Widerstand des Flugzeuges minimiert und dadurch wertvolles Kerosin gespart wird.
Die Österreicher beliefern aber nicht nur Bombardier, sondern alle großen Flugzeughersteller. Für den Airbus A320 beispielsweise produziert FACC Gepäckablage, Deckenverkleidung und seitliches Lichtband. Circa 1.000 Boeing 787 wurden bisher mit Schubumkehrgehäusen ausgestattet. Insgesamt heben täglich fast 60.000 Flugzeuge mit Komponenten aus der Produktion von FACC ab – und es werden täglich mehr.
China: Vorteil FACC
Das Unternehmen profitiert vom steigenden Passagieraufkommen – insbesondere in den Wachstumsmärkten Asiens. Der internationale Luftverkehrsverband IATA schätzt, dass sich die Zahl der Flugreisen in China und Indien bis zum Jahr 2035 vervierfachen wird. Aber auch für die USA und für Europa rechnet die IATA bis 2035 mit einem weiteren Wachstum von rund 20 Prozent. Airbus und Boeing gehen von einer Verdoppelung des Verkehrsaufkommens in den kommenden 15 Jahren aus. Entsprechend werden viele neue Flugzeuge benötigt, um dieses enorme Aufkommen bewältigen zu können. Und natürlich müssen die Jets immer wirtschaftlicher und umweltschonender werden, wobei FACC mit seinen Leichtbaulösungen wichtige Beiträge leisten kann.
Speziell in China sollte sich für die Österreicher die Zusammenarbeit mit dem Hauptaktionär, der Aviation Industry Corporation of China (AVIC), auszahlen. „AVIC hat als einer der wichtigsten Player des Landes sehr guten Zugang zum chinesischen Markt. Daraus ergeben sich vielfältige Synergien“, sagt Yongsheng Wang, Mitglied des Vorstands bei FACC.
Eine Milliarde im Visier
Diese Aussichten bestätigen Machtlinger in seiner Vision, bis 2020 den Umsatz von heute 705 Millionen auf eine Milliarde Euro zu steigern. Die Hälfte von den dafür notwendigen zusätzlichen Umsätzen von etwa 300 Millionen Euro hat FACC laut Machtlinger nach derzeit gültigen Vorschauen der Kunden bereits im Orderbuch. Die verbleibenden 150 Millionen Euro müssen folglich aus neuen Aufträgen kommen. „Und hier verhandeln wir laufend einige spannende Projekte, sodass wir sehr zuversichtlich sind“, so der FACC-Chef.
Attraktive Bewertung
Im laufenden Geschäftsjahr (endet am 28. Februar 2018) will Machtlinger sowohl das EBIT als auch den Cashflow deutlich verbessern. Analyst Henning Breiter von Hauck & Aufhäuser rechnet mit 757 Millionen Euro Umsatz und 41 Cent Gewinn je Aktie. 2018/19 soll der auf 62 Cent steigen, was einem äußerst moderaten KGV von 14 entspricht.
Kauflimit aktiviert!
Die FACC-Aktie hat wie erwartet nach dem starken Kursanstieg der letzten Wochen etwas korrigiert. Im Zuge dessen hat der in Ausgabe 26/2017 empfohlene Turbo-Optionsschein mit der WKN RC0LS8 das angegebene Kauflimit von 0,35 Euro erreicht. Der Stoppkurs wird bei 28 Cent platziert.