Das ist doch was faul! Mehr als 50 Prozent ist der Kurs von Dada Nexus seit Wochenbeginn eingebrochen. Tatsächlich gibt es einen guten Grund für den Druck auf die Aktie. Das Unternehmen selbst hatte zu Wochenbeginn eine besorgniserregende Meldung – die zumindest indirekt auch Walmart und vor allem JD.com betrifft.
Dada Nexus ist nach eigenen Angaben Chinas führende lokale On-Demand-Liefer- und Einzelhandelsplattform. Richtig toll war die Kursentwicklung in den vergangenen Jahren ohnehin nicht. Zum Teil lässt sich das sicher auf die generell schwierige Situation rund um chinesische Internet-Aktien schieben. Bei Dada Nexus kommt nun allerdings eine konkrete News dazu. Laut Unternehmen wurden bei einer „einer routinemäßigen internen Prüfung bestimmte verdächtige Praktiken festgestellt“.
Fraglich sollen nun Umsätze aus den Bereichen Online-Werbe- und Marketingdienstleistungen sein. Nach einer vorläufigen Einschätzung geht es um rund 500 Millionen Yuan, was etwa 70 Millionen Dollar entspricht. Betroffen sind – nach derzeitigem Stand – die ersten drei Quartale 2023. Die Umsatzprognose für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2023 wird „bis auf Weiteres nicht mehr als verlässlich angesehen“, teilte das Unternehmen in einer Börsenpflichtmitteilung mit.
Nun soll es eine unabhängige, externe Untersuchung bei Dada Nexus geben.
Die Mehrheit an Dada Nexus gehört dem chinesischen E-Commerce-Konzern JD.com. Mit Walmart ist zudem auch ein US-Einzelhandelsriese beteiligt. Beide Unternehmen nutzen selbst die Dienste von Dada Nexus.
Was wusste JD.com?
Auffällig ist, dass die Meldung erst zu Wochenbeginn kam, während bereits vor mehreren Wochen der Chairman von Dada Nexus durch einen Top-Manager von JD.com abgelöst wurde. Außerdem ersetzte eine JD-Führungskraft den Finanzchef von Dada Nexus. Aus „persönlichen Gründen“, hatte es damals geheißen. Angesichts der aktuellen Entwicklung stellt sich die Frage, ob intern die Unstimmigkeiten nicht schon früher bekannt waren.
Dada Nexus ist vorerst zur Black-Box mutiert, auch wenn es nach derzeitigem Stand um einen relativ geringen Umsatzanteil geht. JD.com hat die aktuelle Meldung hingegen relativ unbeeindruckt weggesteckt. Hier war womöglich ohnehin schon viel Negatives eingepreist. Beide Aktien sind keine aktuellen AKTIONÄR-Empfehlungen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: JD.com.