Square- und Twitter-Chef Jack Dorsey befürchtet eine massive Geldentwertung. „Es wird bald in den USA losgehen – und dann in der ganzen Welt passieren“, twitterte der 46-Jährige am Wochenende. „Hyperinflation wird alles verändern.“ Das hätte natürlich auch eine dramatische Entwicklung auf die Aktienkurse.
Als Hyperinflation bezeichnet man die Form der Inflation, in der sich Waren in rasendem Tempo verteuern: laut einer Faustregel um 50 Prozent pro Monat. Im Grunde handelt es sich bei Hyperinflation um eine nicht mehr zu kontrollierende Geldentwertung.
Zwar hat die Inflation zuletzt angezogen, auf eine drohende Hyperinflation deutet derzeit aber nichts hin. Laut Fed-Chef Jerome Powell könnten Engpässe in der Versorgungskette und Verknappungen auch 2022 zu einer erhöhten Inflation führen. „Es ist aber immer noch der wahrscheinlichste Fall, dass sich die Inflation wieder dem Ziel von zwei Prozent nähert, wenn sich die Engpässe auflösen.“
Doch angenommen, Dorsey hat recht: Was bedeutet das für die Aktienmärkte? Das zeigt das Beispiel Simbabwe, wo zum zweiten Mal seit 2009 Hyperinflation ausgebrochen ist. Die Performance des Simbabwe All Shares: 10.200 Prozent in den vergangenen zwei Jahren.
Woran liegt das? Aktien sind in einem Umfeld, in dem man zusehen kann, wie das Geld immer weniger wert wird, die beste Möglichkeit, sein Kapital zu erhalten. Folglich werden Sparkonten leergeräumt und es wird massiv an der Börse investiert. Der Aktienmarkt in Simbabwe ertrinkt daher in Liquidität. Es handelt sich hierbei um nichts anderes als um einen künstlichen Börsenboom.
Doch auch wenn es nicht extrem wird in Sachen Inflation sind Aktien eine gute Wahl, obwohl paradoxerweise Zinserhöhungen der Börse bekanntlich ja nicht schmecken. Anfang der 1990er-Jahre hatte Deutschland nach der Wiedervereinigung mit einer verhältnismäßig hohen Inflation zu kämpfen (1991: 3,7 Prozent, 1992: 5, 1993: 4,5). Der DAX kletterte in diesem Zeitraum um 60 Prozent.
Steigt die Inflation aber zu stark, so wie in den 1970ern (zwischenzeitlich auf sieben Prozent), kann das Gift für die Aktienkurse sein. Die Konsumenten erleiden dadurch nämlich einen Kaufkraftverlust, unter dem die ganze Konjunktur leidet. Außerdem sind die Notenbanken gezwungen, die Zinsen immer weiter anzuheben.
Vor zu stark steigender Inflation, geschweige denn Hyperinflation, brauchen sich die Anleger Stand jetzt nicht zu fürchten. Die Engpässe an Bauteilen, die es hier und da gibt, sollten in wenigen Monaten ausgeräumt sein. Dann sollte sich die Inflation wieder im ungefährlichen Bereich bei zwei Prozent einpendeln. Aktien bleiben erste Wahl.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: