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01.12.2011 ‧ Markus Horntrich

IVU Traffic Technologies plant mit zweistelligen Umsatzzuwächsen

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IVU Traffic

Der Berliner Softwarehersteller für Öffentliche Verkehrsbetriebe steht mitten im traditionell stärksten Quartal des Jahres. Im Interview mit dem AKTIONÄR verrät Finanzchef Frank Kochanski, was die Anleger für 2011 und für 2012 erwarten können.

Die Berliner IVU Traffic Technologies AG liefert Planungssoftware für kommunale Verkehrsbetriebe an weltweit über 500 Kunden und ist damit in einem Wachstumsmarkt aktiv. Mit einer Eigenkapitalquote von 62 Prozent per 30. September 2011 ist der Softwarespezialist gut positioniert, um umsatz- und ertragsmäßig weiter zulegen zu können. Im Gespräch mit dem AKTIONÄR blickt Finanzchef Frank Kochanski auf die Zahlen zum dritten Quartal zurück und gibt einen Ausblick auf das kommende Jahr.

DER AKTIONÄR: Herr Kochanski, mit dem Q3-Bericht 2011 liegt IVU mit einem Zuwachs von knapp 16 Prozent beim Konzernjahresüberschuss im Rahmen der Prognose. Worauf ist es zurückzuführen, dass trotz des nur leicht gestiegenen EBIT das 9-Monats-Ergebnis besser ausgefallen ist?

Die Personalkosten sind von 14,1 Millionen auf 14,6 Millionen Euro gestiegen, weil Sie Ihre Teams mit neuen Ingenieuren erweitert haben. Für welche Großprojekte bauen Sie vor?

Zunächst sind wir sehr stolz darauf, dass sich immer wieder hochqualifizierte Software-Ingenieure und -Architekten für eine Karriere bei der IVU entscheiden. Doch der kontinuierliche Ausbau unseres Teams hängt weniger mit Großprojekten als mit dem stetigen Wachstum des Unternehmens zusammen. Jährlich erweitern wir unseren Kundenstamm im In- und Ausland. Um eine professionelle Betreuung all unserer Bestands- und Neukunden garantieren zu können, sind quantitative und qualitative Teamerweiterungen eine notwendige Voraussetzung.

Wie hoch ist derzeit Ihr Auftragsbestand und mit welchem Ordervolumen werden Sie voraussichtlich ins neue Jahr gehen?

Wir sind in der glücklichen Position, dass unser Auftragsbestand bereits zum 30.09.2011 den für das Geschäftsjahr 2011 geplanten Jahresumsatz zu 100 Prozent abdeckt. Auch für 2012 sind die Aussichten gut. Bereits zu Jahresbeginn ist mehr als die Hälfte des Jahresumsatzes durch Aufträge abgesichert.

Die IVU rechnet im laufenden Jahr mit einem Rohergebnis von 29 Millionen Euro. Was könnte dies für einen Jahresüberschuss und was für den Gewinn je Aktie bedeuten?

Das vierte Quartal ist bekanntlich das stärkste Quartal für uns - bedingt durch die Kameralistik unserer überwiegend öffentlichen Auftraggeber. Wir rechnen mit einem EBT von cicra zwei Millionen Euro, das entspricht einem Gewinn je Aktie von 11 Cent.

Die IVU ist besonders stolz auf ihre so genannten „Optimierungstools", die zu den weltweit besten Optimierungslösungen in der Fahr-, Umlauf- und Dienstplanung zählen sollen. Was hebt die IVU hier vom Wettbewerb ab?

Die Optimierung der Fahr-, Umlauf- und Dienstplanung war von Anfang an ein wichtiger Bestandteil unserer Planungslösungen. Mittlerweile haben wir darin mehr als 30 Jahre Erfahrung. Mehr Produktivität bei geringeren Kosten ist das Ziel dieser Tools. Das ermöglichen wir mittels hochkomplexer mathematischer Algorithmen und integrieren dabei alle im jeweiligen Verkehrsunternehmen vorliegenden Planungsregeln. Damit wir stets die Besten bleiben, arbeiten wir hier eng mit dem Berliner Konrad-Zuse-Institut zusammen, einer außeruniversitären Forschungseinrichtung, die sich auf die anwendungsorientierte algorithmische Mathematik und praktische Informatik spezialisiert hat.

Auch das Projekt in Punta Arenas (Chile), wo in Südpatagonien eine Busflotte mit Erdgas läuft, erregt Aufmerksamkeit. Was ist an diesem Projekt besonders interessant?

Nun, da gibt es zwei für uns ganz wesentliche Punkte. Zum einen ist der Verkehrsbetrieb Movigas ein neuer Kunde in Südamerika, mit dem wir unsere Position auf diesem für uns wichtigen Markt weiter ausbauen können. Zum anderen zeigt dieser Auftrag, dass sich unsere Produkte leicht an die jeweils spezifischen Anforderungen anpassen lassen und auch Besonderheiten wie beispielsweise das Vorhandensein von Erdgastankstellen auf Überlandfahrten problemlos in die Planung integriert werden können.

In Australien sind die CO2-Emissionen pro Einwohner im weltweiten Vergleich sehr hoch. Hätten Sie in diesem Land nicht noch deutlich mehr Potential?

Ja, im asiatisch-pazifischen Raum und speziell auch Australien sehen wir noch großes Potential. In Australien sind die öffentlichen Verkehrssysteme der Großstädte über Jahre hinweg gewachsen und stehen jetzt vor grundlegenden Modernisierungen. Hier verstärken wir derzeit unseren Vertrieb. Dank unserer kundenorientierten Lösungen und erfolgreichen Projektumsetzungen haben wir uns auch schon außerhalb unseres Auftrages in Adelaide einen Namen gemacht. Allerdings muss man beachten, dass Australien durch geografische Bedingungen kein flächendeckendes öffentliches Verkehrsnetz hat und in vielen Bereichen auf den Flugverkehr angewiesen ist. Dadurch wird auch der hohe CO2-Ausstoß wesentlich mitbestimmt.

Mit welchen Erwartungen geht die IVU ins kommende Jahr?

Aufgrund der kontinuierlich hohen Auftragslage und dem positiven Geschäftsverlauf  bin ich sicher, dass wir auch 2012 unseren soliden Wachstumskurs fortsetzen und Umsatz sowie Rohergebnis leicht steigern können.

Wie sehen die mittel- bis langfristigen Perspektiven der IVU aus?

Mittel- bis langfristig, das heißt in etwa fünf Jahren, sind wir optimistisch ein Umsatzwachstum im 2-stelligen Bereich erzielen zu können.

Drei Vorstände, unter anderem auch Sie, haben in diesem Jahr mittlere Aktienpositionen aufgebaut. Wird das Management dieses Kaufverhalten fortsetzen?

Die Aktienkäufe zeigen, dass das Management der IVU fest an das hohe Wachstumspotential des Unternehmens und eine chronische Unterbewertung der Aktie glaubt. Ich kann hier nur für mich sprechen, wenn ich sage, dass ich meinen Aktienbestand zukünftig weiter ausbauen werde. Ich bin überzeugt, dass langfristig gesehen auch der Finanzmarkt das Potential der IVU erkennen und die IVU-Aktie höher bewerten wird.

In den vergangenen Monaten waren immer wieder Verkäufer mit größeren Blockpositionen im Xetra-Handel zu sehen. Dies war eine deutliche Belastung für den Kurs. Was wird die IVU unternehmen, um den Aktienkurs wieder in ein vernünftiges Bewertungsniveau zu bringen?

Leider zieht man als börsennotiertes Unternehmen mit einer auf einen langen Zeitraum unterbewerteten Aktie auch ein Klientel an, welches nicht an einem langfristigen Investment in die IVU interessiert ist. Das lässt sich auch in der Zukunft nur schwer vermeiden. Das probate Mittel dagegen ist, Gewinne zu erwirtschaften und diese durch ehrliche und transparente Berichterstattung zu dokumentieren.

Herr Kochanski, vielen Dank für das Gespräch.

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