Eine Cummins-Tochter hat Hydrogenics geschluckt, Weichai Power ist bei Ballard Power an Bord und inzwischen besitzt auch die britische ITM Power mit Linde einen namhaften Großaktionär: Industriekonzerne und Motorenhersteller sichern sich bereits jetzt Know-how für eine Zukunft mit Wasserstoff. Doch ITM Power und Linde – passen die beiden Unternehmen auch zusammen? Und welche Rolle könnte der Brexit spielen?
DER AKTIONÄR hat bei Dr. Karsten von Blumenthal, Analyst bei First Berlin, diesbezüglich nachgefragt. Laut seiner letzten Studie vom 15. Oktober rät er zum Kauf mit einem Kursziel von 60 Britische Pence. Alles halb so wild, was den Brexit angeht?
"Sicherlich wäre ein ungeordneter Brexit nicht hilfreich. Selbst bei einem geordneten Brexit müssten die Handelsbeziehungen zwischen Großbritannien und der EU auf eine neue Grundlage gestellt werden", so von Blumenthal zur angespannten politischen Situation. "Aber über die Tochter in Deutschland und die Zusammenarbeit mit Linde sollten Wege gefunden werden, die mögliche negative Auswirkungen abmildern."
Der perfekte Partner?
ITM Power und Linde haben ein Gemeinschaftsunternehmen ins Leben gerufen. "Linde ist als global führendes Gaseunternehmen in der Tat der perfekte Partner, da sie über viel Wasserstoffknowhow verfügt, ITM Zugang zu ihrer globalen Kundenliste bietet und die Umsetzung von Großprojekten durchführt", erklärt First-Berlin-Analyst von Blumenthal die Zusammenarbeit. "Damit kann sich ITM auf ihre Kernkompetenz konzentrieren: Die Entwicklung und den Bau von Elektrolyseuren."
Mögliche Schlüsseltechnologie
Mittels Elektrolyse lässt sich aus erneuerbaren Energien "grüner" Wasserstoff gewinnen. Soll heißen: Die Technologie dahinter, sprich der Elektrolyseur, könnte langfristig zur Schlüsseltechnologie avancieren. Vorausgesetzt, der Aufbau von nationalen Wasserstoffwirtschaften gewinnt an Fahrt.
Die Zusammenarbeit mit Linde hilft der defizitär wirtschaftenden ITM Power ungemein, was sich auch an der eindrucksvollen Kursentwicklung der letzten Wochen ablesen lässt. DER AKTIONÄR kann die positive Einschätzung von Herrn von Blumenthal teilen. Neueinsteiger sollten jedoch vor einem Einstieg einen klaren Kursrücksetzer abwarten.