Um die angeschlagenen Banken des Landes zu stützen plant die italienische Regierung einem Medienbericht zufolge einen weiteren milliardenschweren Rettungsfonds. Die Aussicht auf Staatshilfe kann die Aktien der angeschlagenen Institute am Mittwoch etwas stützen.
Wie die Tageszeitung La Rebubblica berichtet, soll der Fonds namens Giasone zwischen fünf und sechs Milliarden Euro schwer sein. Das Geld solle zum einen von der Staatsbank Cassa Depositi und zum anderen aus dem von der Bankenbranche gefüllten Fonds Atlante kommen. Mit dem Geld könnte sich der Fonds um die faulen Kredite der angeschlagenen Großbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) kümmern. Zudem sieht der Regierungsplan laut der Zeitung eine Kapitalerhöhung bei der Bank vor.
Kurz zuvor hatte die EZB die Krisenbank zu einem schnelleren Abbau ihrer faulen Kredite aufgefordert – konkret geht es um eine 30-prozentige Reduzierung bis zum Jahr 2018. Die Aktie der MPS ist draufhin auf ein neues Rekordtief abgestürzt und wurde am Dienstag an der Börse in Mailand zeitweise vom Handel ausgesetzt.
Einigung auf EU-Ebene nötig
Die weitreichenden Staatshilfen, mit denen Ministerpräsident Renzi die Krisenbanken unterstützen will, würden allerdings gegen EU-Richtlinien verstoßen und treffen deshalb nicht nur in Brüssel auf Ablehnung. Ehe erneut Steuergeld in die Banken fließt, müsste Renzi zunächst die Aktionäre, Gläubiger und Sparer zur Kasse bitte („Bail-in“). Dadurch würde allerdings das Risiko eines Bank-Runs und einer weiteren Eskalation der Krise erheblich steigen.
Aktien meiden
Die Situation der italienischen Banken ist besorgniserregend. Die Krise ist längst zum Politikum geworden und könnte nicht nur das Schicksal von Premier Renzi, sondern des ganzen Landes besiegeln. Auch wenn sich die Bank-Aktien – allem voran die der gebeutelten MPS – am Mittwoch etwas stabilisieren können, sollten Anleger derzeit einen Bogen um die Papiere machen.
(Mit Material von dpa-AFX)