In Finanzkreisen wird der Adesso-Aktie deutliches Kurspotenzial zugeschrieben. In den ersten Wochen des noch jungen Jahres konnten die Papiere des IT-Dienstleister aber noch nicht wirklich performen. Das könnte sich schon bald ändern. Gelingt den Dortmundern wie geplant die Rückkehr auf den profitablen Wachstumspfad, sollte der Titel nachhaltig den Vorwärtsgang einlegen.
Das liest sich ganz gut: Adesso hat in den ersten Wochen des Jahres zwei interessante Aufträge an Land gezogen. In Summe beläuft sich der Auftragseingang bei vollem Abruf auf mehr als 50 Millionen Euro.
Zum einen hat der IT-Dienstleister bei einem führenden Mobilitätsanbieter einen mehrjährigen Rahmenvertrag mit einem Maximalvolumen von einem mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag für den Bereich IT Beratung und Services gewonnen. Durch das Engagement an zentraler Stelle besteht zudem die Chance, die Zusammenarbeit künftig auf weitere Geschäftsbereiche auszuweiten.
Zum anderen hat ein führender Versicherungskonzern den Dortmunder sein Vertrauen ausgesprochen und mit der Planung und Umsetzung der Migration zentraler Datenstrukturen und -inhalte auf cloudbasierte Architekturen vom Technologieanbieter Snowflake beauftragt. Das mehrjährige Projekt umfasst ein festes, niedriges zweistelliges Millionen-Euro-Volumen.
Die Kundennachfrage ist dank der branchenübergreifenden Digitalisierungswelle hoch. Die beiden Aufträge verdeutlichen die zunehmende Wahrnehmung von Adesso als Partner für große Modernisierungs- und Digitalisierungsvorhaben von international agierenden Konzernen.
Wichtig ist nun, dass Adesso diese Aufträge auch sauber abarbeiten kann. Denn die Profitabilität hat im letzten Jahr mit dem Umsatzwachstum nicht Schritt halten können. Wachstumsbedingte Auslastungsverzögerungen und höhere Kosten bei zwei großen Projekten haben den IT-Dienstleister operativ ausgebremst.
Die Gewinnprognose für das Gesamtjahr musste nach dem dritten Quartal trotzdem korrigiert werden. Bei einem Umsatz von über einer Milliarde Euro wird nun ein EBITDA in Höhe von 70 bis 90 Millionen Euro (bislang: 100 bis 110 Millionen Euro) erwartet. Seit Juni sorgt eine verbesserte Auslastung zwar wieder für einen positiven Profitabilitätstrend. Für das laufende Jahr 2024 rechnet der Vorstand bereits wieder mit einem Umsatzwachstum im zweistelligen Prozentbereich und einer Rückkehr in den gewohnten EBITDA-Zielmargenbereich von rund zehn Prozent. Unter dem Strich dürfte damit wieder ein Gewinn je Aktie von 4,00 Euro (2023e: 0,97 Euro) möglich sein. Es bleibt dabei: Gelingt Adesso die Rückkehr auf den Wachstumspfad wie geplant, sollte auch die Aktie eine nachhaltige Trendwende vollziehen. DER AKTIONÄR spekuliert im Real-Depot auf dieses Szenario.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Adesso befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.