Invision hat das Geschäft in den letzten Jahren umgebaut und konzentriert sich mittlerweile voll auf die Dienste in der Cloud. In den nächsten Jahren wird der Small Cap die Früchte seiner Arbeit ernten. Analysten sehen deutliches Kurspotenzial – allen voran Felix Ellmann von Warburg Research.
Das Potenzial im Cloud-Computing ist groß. Mit der klaren Fokussierung auf diesen Bereich und der hohen Ergebnisdynamik könnten die Aussichten nicht besser sein. DER AKTIONÄR fragte nach beim Vorstand Peter Bollenbeck.
DER AKTIONÄR: Sie haben die InVision AG in den letzten Monaten radikal auf Cloud-Angebote getrimmt. Die vorläufigen Ergebnisse des abgelaufenen Geschäftsjahres 2014 zeigen, dass sich die Gesellschaft auf dem richtigen Weg befindet. Was sind die nächsten Ziele?
Peter Bollenbeck: Wir sind derzeit damit beschäftigt, unser Produkt zum Cloud-Learning, “The Call Center School”, im deutschen Markt einzuführen und die Marktpenetration in den USA zu verstärken. Nach unseren bisherigen Erkenntnissen ist sowohl das Interesse als auch das adressierbare Potenzial äußerst groß. Wir sind daher zuversichtlich, dass wir mit unseren Maßnahmen grundsätzlich auf einen fruchtbaren Boden fallen.
In weiten Teilen Europas sowie in den USA bestreiten Sie das Neukundengeschäft bereits mit Cloud-Diensten. Wie ist der Stand der Dinge in Deutschland und Frankreich?
Seit Anfang dieses Jahres verkaufen wir in Deutschland an Neukunden ausschließlich cloudbasierte Produkte zum Workforce Management und Cloud-Learning, während an Bestandskunden neben Cloud-Migrationen nach wie vor Lizenzen angeboten werden. Frankreich wird in diesem Jahr das einzige Land sein, in dem das Projektgeschäft mit Lizenzen und Dienstleistungen noch eine wesentlich Rolle spielen wird. Nach unserer aktuellen Einschätzung werden wir in Frankreich innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre ebenfalls umstellen können.
Was zeichnet das neue, dezentrale Softwareangebot Software as a Service, kurz SaaS, aus? Wie wichtig das Thema E-Learning-Inhalte in dem SaaS-Modell?
Unser Cloud-Geschäftsmodell basiert auf hochskalierbaren Produkten. Sowohl im Bereich Workforce Management als auch bei unseren Cloud-Learning-Programmen für Callcenter können wir Premium-Anwendungen zu hochattraktiven Preisen anbieten, ohne dass Kunden Investitionen tätigen oder eigene IT-Systeme betreiben müssen. Gerade der Cloud-Learning-Bereich ist für uns ein wichtiger und vielsprechender Pfeiler in unserer Cloud-Strategie, da die Kurse selbsterklärend sind und sich einfach verkaufen lassen: Interessenten können einen Ausschnitt des Programms beliebig lange kostenfrei testen und erhalten dann das gesamte Ausbildungspaket zu einem günstigen Pauschalpreis, abhängig von der Nutzerzahl.
An welchen Stellschrauben wollen oder müssen Sie noch drehen, um alle Abläufe zu optimieren?
Wir verbessern uns von Tag zu Tag und Woche zu Woche mit kleinen Schritten, deren Auswirkungen wir sehr genau messen und beobachten. Einen perfekten Zustand wird es dabei nicht geben, da sich unser Umfeld auch verändert und wir darauf möglichst schnell reagieren müssen. Dazu muss man sehen, dass wir bisher noch gar nicht richtig angefangen haben, die neuen Cloud-Produkte systematisch zu vermarkten. Hier steckt also eine Menge Optimierungspotenzial drin und wir stehen erst am Anfang einer mehrjährigen Entwicklung. Es bleibt also noch viel Arbeit zu erledigen.
Was sagen Sie zur aktuellen Einschätzung von Warburg Research? Analyst Felix Ellmann hat den fairen Wert für die Invision-Aktie von 68 auf 100 Euro angehoben.
Die aktuelle Studie von Warburg ist logisch aufgebaut, bildet unser Geschäftsmodell korrekt ab und extrapoliert erstmalig die sehr radikal erfolgte Umstellung der letzten Jahre auch in die Zukunft. Das Kursziel mag zwar für manche mit Blick auf das bisherige Kursniveau hoch erscheinen, ist aber im Vergleich zur Bewertung von anderen Cloud-Unternehmen und vor dem Hintergrund des immensen Wachstumspotenzials nach unserer Einschätzung eher konservativ.
Vielen Dank für das Gespräch!