Das starke Investmentbanking-Geschäft und die Aussicht auf eine wirtschaftliche Erholung haben seit dem Corona-Crash im Frühjahr 2020 die Kurse der Bankaktien wieder nach oben katapultiert. Nun rückt die Konsolidierung im Sektor selbst und auch die lange tot geglaubte Zinsfantasie erneut in den Vordergrund. Wer beide Szenarien an der Börse spielen möchte, wirft einen Blick auf die italienische Intesa Sanpaolo.
Südeuropäische Finanztitel galten noch bis vor wenigen Jahren als besonders riskant. Viele Institute haben aber die Kehrtwende geschafft und performen sehr gut am Markt. Dazu gehört Italiens größte Bank, die Intesa Sanpaolo. Mittlerweile hat sich das Papier zu einem Analysten-Liebling gemausert. 31 Experten covern den Titel, davon raten nun 21 zum Kauf. Zehn weitere würden dabeibleiben. Derzeit würde sich niemand von den Titeln trennen oder sie aktiv verkaufen. Das durchschnittliche Ziel auf Sicht von zwölf Monaten liegt bei 2,72 Euro.
Die Intesa Sanpaolo hat 2020 die kleinere UBI Banca geschluckt, ist aber immer noch so stark kapitalisiert, dass weitere Übernahmen nicht ausgeschlossen sind. In die Karten spielen sollte den Italienern nun die aufkommende Zinsfantasie. Die Anleiherenditen europäischer Staatspapiere haben in den letzten Wochen bereits deutlich zugelegt. Die EZB will von einer geldpolitischen Wende allerdings noch nichts wissen. Steigt das Zinsniveau um ein Prozent, würde sich das Nettozinseinkommen der Intesa um mehr als 30 Prozent erhöhen. Das entspricht 2,47 Milliarden Euro.
Die Intesa Sanpaolo hat im laufenden Jahr ordentlich zugelegt, zuletzt wurde die Kurslücke zwischen 2,43 und 2,50 Euro geschlossen, was Anschlussgewinne wahrscheinlich macht. In den kommenden Quartalen sollte für die Intesa das Zinsthema an Bedeutung gewinnen. Allerdings hat das Management gezeigt, dass man auch anderweitig sehr profitabel arbeiten kann. Das Papier bleibt ein Kauf für Mutige.