Die Aktie von Intel hat sich in den vergangenen Tagen kaum vom Fleck bewegt. Auf Nachrichtenseite ist aber einiges an Bewegung zu beobachten: Denn es gibt eine überraschende Übernahme, neue Pläne von Mobileye, einen zusätzlichen Investor und frische Sorgen für Anleger.
Erstens hat Intel am Dienstag die Übernahme von Tower Semiconductor für 5,4 Milliarden Dollar bekanntgegeben. Die Übernahme gibt Intel Zugang zu RF-Chips und Industriesensoren sowie zu den bestehenden Produktionsanlagen in den USA und Asien. Damit ist die Übernahme komplementär zur Strategie des Intel CEOs Pat Gelsinger, den US-Konzern zu einem großen Chip-Auftragsfertiger umzubauen.
Zweitens plant die Intel-Tochter Mobileye zusammen mit den Partnern Benteler EV Systems und Beep bis 2024 selbstfahrende elektrische Shuttle-Fahrzeuge in den USA einzuführen, die zwischen 12 und 14 Sitze haben. Bereits Ende dieses Jahres soll eine Robotaxi-Test-Flotte in Deutschland und Israel betrieben werden.
Drittens ist David Einhorn mit seinem Hedgefonds Greenlight Capital bei Intel eingestiegen. Laut einem bei der US-Börsenaufsicht veröffentlichten F13-Filing hat der Hedgefonds rund 310.000 Intel-Aktien im vergangenen Quartal gekauft.
Viertens sorgt eine Analyse der Citigroup für Verunsicherung die auf einen Einbruch der Notebook-Lieferungen im Januar hinweist. Auf dem für Intel wichtigen Notebook-Markt sollen aufgrund von Lieferengpässen im ersten Quartal rund 16 Prozent weniger Geräte ausgeliefert werden als im Weihnachtsquartal. Zudem sollen sich laut den Analysten auch die PC-Verkäufe nach zwei Jahren zweistelligen Wachstums im laufenden Jahr normalisieren.
Eine durchaus gemischte Nachrichtenlage, die Intel-Anleger am Dienstag verarbeiten müssen. Während das zusätzliche Tempo bei der Foundry-Strategie positiv zu werten ist, dürfte ein Einbruch der Notebook-Verkäufe bei der Intel-Aktie Spuren hinterlassen, da dies zuletzt der einzige Bereich war, der positiv überraschen konnte.
DER AKTIONÄR meint: Langfrist-Potenzial ist dank Mobileye und der Foundry-Strategie vorhanden – doch 2022 dürfte es für die Intel-Aktie schwierig werden. Wer bei den günstig bewerteten Chip-Papieren zugegriffen hat, kann aber durchaus investiert bleiben, denn die Bewertung sichert vor allzu dramatischen Kursverlusten ab.