Intel ist einer der großen Verlierer im Kampf um Anteile im KI-Markt. Die Folgen: die Bilanz sieht mau aus, ein Sparkurs ist notwendig. Nachdem zuletzt sogar über Teilverkäufe an die Konkurrenz spekuliert wurde, verschiebt Intel nun den Start für den Bau seines 30 Milliarden Euro teuren Chipwerks in Magdeburg.
Konzernchef Pat Gelsinger stellte eine Verzögerung von rund zwei Jahren in Aussicht – machte aber deutlich, dass es nur eine Schätzung auf Basis der erwarteten Nachfrage sei.
Intel hatte in Sachsen-Anhalt den Bau von zunächst zwei Chip-Fabriken angekündigt. Dabei sollten rund 3.000 Arbeitsplätze entstehen. Der erste Spatenstich war für dieses Jahr angepeilt worden. Die Bundesregierung hatte im vergangenen Jahr staatliche Hilfen von 9,9 Milliarden Euro für die Ansiedlung in Aussicht gestellt. Die Freigabe der EU-Kommission dafür steht aber noch aus.
Noch vor wenigen Monaten hatte Gelsinger gesagt, dass in Magdeburg die modernsten Produktionsverfahren zum Einsatz kommen sollten, mit denen Intel zur erfolgreicheren Konkurrenz aufschließen will. Doch der Konzern kämpft mit Geldsorgen und war gezwungen, irgendwo den Rotstift anzusetzen.
Bei dieser Abwägung gewann der Heimatmarkt: Gelsinger bekräftigte die Investitionen in den US-Bundesstaaten Ohio, Arizona, Oregon und New Mexico – und kündigte einen zweijährigen Stopp auch für die Pläne in Polen an.
Bei den Anlegern kommen die News am Dienstag gut an. Die Aktie legt auf Tradegate rund sieben Prozent zu und dürfte damit an den positiven Vortag anknüpfen.
Aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben, weshalb die Umsetzung des Milliarden-Projekts zu einem späteren Zeitpunkt durchaus noch möglich ist. Aus Sicht des AKTIONÄR geht Intel mit seinem Sparkurs zwar die richtigen Schritte. Anleger, die langfristig orientiert sind, können eine erste spekulative Position eingehen. Wer auf Nummer sicher gehen will, wartet zunächst eine weitere Erholung ab. Intel ist Mitglied im Global AI Index von DER AKTIONÄR.
mit Material von dpa-AFX