Es ist kein Geheimnis: Der Coronavirus belastet die Luft- und Reiseindustrie massiv. Aktien dieser Unternehmen werden reihenweise abgestraft. Doch wenn Vorstände von krisengeplagten Unternehmen genau in dieser Zeit zugreifen und eigene Aktien kaufen, sollten die übrigen Anleger hellhörig werden.
Beim Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport kam es zu meldepflichtigen Käufen: Arbeitsdirektor und Vorstandsmitglied Michael Müller erwarb insgesamt ein Aktienpaket in Höhe von 129.257 Euro.
Knapp 60 Prozent hat es Fraport seit dem Ausbruch des Virus runtergezogen. Durch die verhängten Ein- und Ausreiseverbote rechnet der Frankfurt Flughafenbetreiber mit rückläufigen Passagierzahlen. Zudem streichen Airlines wie die Lufthansa ihre Flüge zusammen– einzig der Frachtverkehr bleibt stabil.
Der CEO Stefan Schulte gibt sich kämpferisch auf der vergangen Bilanzpressekonferenz: "Wir müssen reagieren, wir müssen unsere Ressourcen zurückfahren."
Der Konzern reagiert auf die rückläufigen Passagierzahlen und schickt die Hälfte der Beschäftigten am Frankfurter Flughafen in Kurzarbeit. Rund 10.000 Mitarbeiter der Sicherheits- und Bodenverkehrsdiensten sind davon betroffen.
Aktuell notiert die Aktie unter ihrem Ausgabepreis (2001: 35 Euro). Der Insiderkauf weckt Vertrauen – zudem sitzt das Unternehmen auf Cash-Reserven in Höhe von 1,1 Milliarden Euro. Auch wenn die aktuellen Marktgegebenheiten nicht für Fraport sprechen, die Luft- und Reiseindustrie wird auch zukünftig lukrativ bleiben. Fraport gehört mit einem 2020-KGV von 6 und einer Dividendenrendite von 7 Prozent auf die Watchlist. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt bei 61 Euro – das wären 100 Prozent vom aktuellen Niveau. Hier dürfte es in den kommenden Wochen aber noch einige überarbeitete, also nach unten angepasste, Kursziele geben.