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ING Group: Gute Quartalszahlen, aber Tanz auf dem Vulkan

ING Group: Gute Quartalszahlen, aber Tanz auf dem Vulkan
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Fabian Strebin 07.05.2021 Fabian Strebin

Die Zukunft wird digital und das betrifft deutlich mehr Lebensbereiche als vor der Pandemie. Für viele Branchen ist das Virus ein Katalysator, der Entwicklungen beschleunigt. Auch in der Bankenbranche war Digitalisierung schon länger ein Thema, niemand preschte in Europa aber soweit nach vorne wie die ING. Die Bank hat gestern Zahlen zum ersten Quartal präsentiert. Sie zeigen, wie gut ein digitalisiertes Finanzinstitut durch die Krise kommen kann.

Die ING Group meldete am Donnerstag, dass ihr Nettoergebnis im ersten Quartal um 50 Prozent auf 1,01 Milliarden Euro kletterte, verglichen mit 670 Millionen Euro im Vorjahr. Im Vergleich zum Vorquartal wuchs das Nettoergebnis um 38,2 Prozent. Das Ergebnis vor Steuern lag im ersten Quartal bei 1,46 Milliarden Euro, ein Plus von 44 Prozent gegenüber 1,02 Milliarden Euro vor einem Jahr.

Börsenboom hilft

Die Gesamteinnahmen stiegen um 4,2 Prozent auf 4,70 Milliarden Euro von 4,51 Milliarden Euro im Vorjahr. Der Zinsüberschuss stieg leicht um 0,3 Prozent auf 3,51 Milliarden Euro (Vorjahr: 3,50 Milliarden Euro). Das ist besonders beachtlich, da viele Konkurrenten wegen der gesunken Leitzinsen hier ein Minus verbuchten. Profitieren konnte die Bank offenbar auch vom Börsenboom: Der Provisionsüberschuss stieg im Vergleich zum Vorjahr um 9,1 Prozent, insbesondere bei Anlageprodukten.

Deutsche Tochter fährt größeres Risiko

Bemerkenswert sind auch die Ergebnisse der deutschen Tochter, die als Direktbank auf Filialen verzichtet. Allerdings nicht wegen des Quartalgewinns. Unter dem Strich blieben dort mit 245 Millionen Euro knapp zehn Prozent mehr als vor Jahresfrist übrig.  Die Risikovorsorge für faule Kredite blieb mit 13 Millionen Euro auf dem Niveau des Vorjahresquartals und damit sehr niedrig. „Dank des Wachstums bei Investmentprodukten vor allem in Deutschland und Belgien haben wir mehr Provisionen eingenommen", sagte ING-Chef Steven van Rijswijk. Das Provisionsergebnis stieg bei der deutschen Tochter um 36 Prozent auf 150 Millionen Euro. Das Zinsergebnis blieb mit 522 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahezu stabil.

Hoffentlich kommt der Aufschwung

Insgesamt legte die Bank 223 Millionen Euro für mögliche Kreditausfälle zurück und damit nur ein Drittel dessen, was zu Beginn der Corona-Krise ein Jahr zuvor angefallen war. In Deutschland bleibt die Vorsorge extrem niedrig und macht nur 0,04 Prozent aller vergebenen Darlehen aus. Die ING setzt hier also voll auf den Aufschwung und das eigene Risikomanagement.

ING Group (WKN: 907466)

Die Aktie stieg zuletzt ebenso kräftig wie der gesamte Sektor. Allerdings fehlt der Bank ein Investmentbanking, dass in den vergangenen Quartalen zyklisch hätte performen können. Die sehr niedrige Risikovorsorge in Deutschland könnte nun zum Problem werden.

Allenfalls Trader setzen jetzt noch auf einen steilen Anstieg der Kurse. Die Aktie ist keine laufende Empfehlung.

Mit Material von dpa-AFX.

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