Die Bilanzsaison läuft weiter auf Hochtouren. Heute hat die niederländische Großbank ING ihre Zahlen für das vierte Quartal 2021 und damit das Gesamtjahr veröffentlicht. Das in Deutschland durch seine Direktbank-Tochter bekannte Finanzinstitut blieb aber hinter den Erwartungen zurück. Allerdings lockt eine satte Dividende.
Im Gesamtjahr fuhr die ING vor Steuern mit 6,78 Milliarden Euro 78 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum ein. Unter dem Strich blieben 4,8 Milliarden Euro hängen, das ist fast doppelt so viel ein Jahr zuvor. Im vierten Quartal verfehlte die ING die Prognose der Analysten von 1,47 Milliarden Euro mit 1,33 Milliarden Euro.
Diversifikation schreitet voran
Der Zinsüberschuss stagnierte 2021, sollte im laufenden Jahr aber nun wieder zulegen. Erfreulich ist die starke Zunahme bei Provisionen und Gebühren. CEO Steven van Rijswijk zeigte sich mit den Ergebnissen zufrieden: „Das gestiegene Kreditvolumen und der starke Zuwachs der Provisionseinnahmen im Schlussquartal 2021 stimmen mich zuversichtlich.“ Der ING sei es gelungen, weniger abhängig vom Zinsgeschäft zu werden. Die Deutschland-Tochter – die einst mit Tagesgeldkonten groß geworden war – zähle inzwischen mehr als zwei Millionen Wertpapier-Depots.
Kein Neueinstieg angezeigt
Die ING-Aktie gab bereits vorbörslich ab, nachdem das vierte Quartal enttäuschte. Die ING ist in der aktuellen Berichtssaison eine der wenigen Banken, die die Erwartungen nicht erfüllte. Attraktiv bleibt indes weiterhin die Ausschüttungspolitik: Für 2021 soll es noch eine Schlussdividende von 0,41 Euro je Aktie geben.
Die Papiere der ING bleiben derzeit eine Halteposition. Das Umfeld für europäische Banken ist positiv. Bei der ING wird eine Dividendenrendite von rund fünf Prozent von den Experten erwartet. Aufgrund der schwachen Zahlen dürfte es aber vorerst mit den Kursen nach unten gehen.