Das Beispiel InflaRx zeigt einmal wieder, wie nahe Erfolg und Misserfolg im Biotechnologie-Sektor beieinander liegen können. Im Falle von InflaRx waren die lange ersehnten Phase-2b-Daten für den am weitesten fortgeschrittenen Medikamentenkandidaten zur Behandlung von Hidradenitis Suppurativa (HS) eine Enttäuschung. Das primäre Endziel konnte nicht erreicht werden. Für die Aktie bedeutet dies ein Minus von mehr als 80 Prozent.
InflaRx war einer der größten Hoffnungsträger der deutschen Biotechszene aus der zweiten Reihe. Die Studiendaten zuvor waren äußerst vielversprechend. Wäre alles nach Plan gelaufen, hätte man spätestens im kommenden Jahr die finale Phase einläuten können. Hochkarätige Investoren konnte man beim Börsengang gewinnen.
Einen Funken Hoffnung für InflaRx gibt es noch: Die Studie für IFX-1 im Bereich ANCA Vasculitis. Diese befindet sich derzeit ebenfalls in Phase 2 derklinischen Entwicklung. In den USA wird derzeit eine Sicherheitsstudie durchgeführt, in Europa haben die Behörden die Genehmigung für eine Studie erteilt, bei der mit der Gabe von IFX-1 die Hochdosis-Kortikosteroid-Behandlung reduziert werden soll.
InflaRx-Finanzvorstand Arnd Christ hierzu vor Kurzem im Interview mit dem AKTIONÄR: „Kortikosteroide haben erhebliche Nebenwirkungen. Wenn es uns hier gelingt, in der lebensbedrohlichen Schubphase von ANCA Vasculitis die Steroide zu ersetzen, dann wäre das ein Meilenstein in der Behandlung dieser Krankheit.“ Bis es hier Ergebnisse gibt, wird es allerdings noch dauern.
Warten auf Statements des Managements
Ohnehin muss man nun eine weitere Stellungnahme des Managements abwarten. Der Chief Medical Officer von InflaRx, Othmar Zenker, erklärte in einer ersten Reaktion: "Wir sind enttäuscht, dass wir für die Behandlung mit IFX-2 kein signifikantes Ansprechsignal in der Dosis erzielen konnten. Wir werden nun weitere Daten auswerten und stellen gleichzeitig fest, dass die Studie in Woche 16 eine ungewöhnlich hohe Placebo-HiSCR-Rate aufwies." Die Enttäuschung ist in jedem Fall gewaltig – sowohl bei den Aktionären als auch insbesondere bei den an HS erkrankten Patienten. Positiv zu werten ist der relativ hohe Cash-Bestand, den das Unternehmen vorzuweisen hat: Per Ende Dezember 2018 lag dieser bei 156,6 Millionen Euro.