Kann Infineon die Prognosen der Analysten übertreffen? Nur noch zwei Tage und Anleger wissen mehr. Der Chiphersteller legt am Donnerstag die Zahlen für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahrs 2021/22 (Ende 30. September) vor. Infineon dürfte dabei weiter von einer hohen Nachfrage profitieren.
Der Konzern rechnet zum Start in das Geschäftsjahr 2021/22 erneut mit einem starken Geschäft. So wird beim Umsatz ein Wert von rund drei Milliarden Euro erwartet, also ähnlich viel wie auf dem hohen Niveau des vierten Quartals - bei Chipherstellern wird wegen der stark schwankenden Nachfrage meist die Entwicklung zum Vorquartal und nicht zum Vorjahreswert beachtet. Im ersten Quartal des Vorjahres hatte Infineon 2,6 Milliarden Euro erlöst.
Die Marge gemessen am Segmentergebnis, der Messgröße für das operative Ergebnis des Konzerns, soll der Unternehmensprognose zufolge bei rund 21 Prozent gelegen haben. Das wäre umgerechnet ein operativer Gewinn von rund 630 Millionen Euro und rund zwei Prozent mehr als im Vorquartal. Vor einem Jahr hatte das Segmentergebnis bei 489 Millionen Euro gelegen und die Marge damit 18,6 Prozent betragen.
Bei der Prognose hatte Infineon einen Eurokurs von 1,20 Dollar unterstellt. Damit könnte der tatsächliche Eurokurs von durchschnittlich etwas mehr als 1,14 Dollar zwischen Anfang Oktober und Ende Dezember dem Unternehmen geholfen haben. Da pro umgesetztem Dollar etwas mehr hängengeblieben ist.
Auch bei der Prognose für das laufende Geschäftsjahr geht Infineon von einem Eurokurs von 1,20 Dollar aus. Für die zwölf Monate bis Ende September 2022 geht Infineon derzeit von einem Umsatz von 12,7 Milliarden plus oder minus 500 Millionen Euro aus. Die Spanne reicht von 12,2 bis 13,2 Milliarden Euro nach rund 11 Milliarden Euro im vergangenen Geschäftsjahr.
Die Segmentergebnis-Marge soll der Unternehmensprognose zufolge im Mittelpunkt der Umsatzspanne voraussichtlich etwa 21 Prozent betragen und damit rund 2,3 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Umgerechnet würde dies im laufenden Geschäftsjahr auf einen operativen Gewinn von knapp 2,7 (Vorjahr: 2,1) Milliarden Euro hinauslaufen.
Der Zufluss an Zahlungsmitteln (Free Cash Flow) wird demnach voraussichtlich rund eine Milliarde Euro erreichen. Das wären rund 600 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Dies geht auch auf die deutlich höheren Investitionen zurück. Diese sollen bei etwa 2,4 Milliarden Euro liegen nach knapp 1,5 Milliarden Euro im Vorjahr. Die erhöhten Investitionen sind ein wichtiger Baustein, um das Umsatzziel von mehr als 16 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2024/25 zu erreichen.
Trotz des rasanten Kursanstiegs seit dem Tief im Corona-Crash im März 2020 sind die meisten Aktienanalysten beim Blick auf die weitere Kursentwicklung optimistisch. 25 der 30 von Bloomberg erfassten Experten empfehlen das Papier zum Kauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 48 Euro und damit rund 30 Prozent über dem aktuellen Niveau.
Thomas Bergmann spekuliert im Tipp der Woche mit einem Turbo-Optionsschein darauf, dass die Zahlen von Infineon gut ausfallen werden.
(mit Material von dpa-AFX)