Infineon hat die Anleger mit Zahlen und Ausblick auf dem falschen Fuß erwischt – die Aktie rutscht am Donnerstagnachmittag um zehn Prozent ab. JPMorgan-Analyst Sandeep Deshpande die zuvor als konservativ erachtete Prognose als „nicht mehr so konservativ". Auf diese Chartmarke kommt es nun kurzfristig an.
„Wir haben uns im abgelaufenen Quartal gut behauptet, wobei die Entwicklung am Halbleitermarkt weiterhin ein gemischtes Bild mit Licht und Schatten zeigt", so Konzernchef Jochen Hanebeck die Entwicklung im dritten Quartal. Insgesamt sei die Firma aber „voll auf Kurs", seine schon zwei Mal angehobene Prognose zu erreichen.
Dem Markt reicht das nicht annähernd. JPMorgan-Analyst Deshpande wies daraufhin, dass der Lagerbestand auf einen Wert gestiegen sei, der fast ein Viertel über dem üblichen saisonalen Niveau liege.
CEO Hanebeck verwies auf den nach wie vor geringen Bedarf für Consumer-Anwendungen wie PCs und Smartphones hin. „Dafür sorgen Elektromobilität und erneuerbare Energien sowie die damit verbundenen Anwendungsbereiche für stabil hohe Nachfrage.“
In diesem Umfeld sei Infineon aber "dank der konsequenten Ausrichtung auf strukturelle Wachstumstreiber für den grünen und digitalen Wandel erfolgreich". Dafür investiere das Unternehmen „vorausschauend und langfristig in zusätzliche Fertigungskapazitäten".
Zahlen und Ausblick sind kein Highlight, aber zehn Prozent minus sind deutlich übertrieben. DER AKTIONÄR hatte allerdings schon vor Gewinnmitnahmen gewarnt (siehe Artikel hier). Kurzfristig könnte es bis 33 Euro abwärtsgehen, dort wartet allerdings eine markante Unterstützung. Mittel- bis langfristig bleiben die Aussichten für den AKTIONÄR-Depotwert positiv.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Infineon befinden sich in einem Real-Depot von DER AKTIONÄR.