Die Steuerreform in den USA nimmt endlich konkrete Formen an und steht vor der Umsetzung. Damit wissen auch hungrige Pharma- und Biotech-Unternehmen, ob sich Akquisitionen von kleineren bis mittelgroßen Biotech-Firmen lohnen. Die Analysten der Citi haben den heißen Sektor genauer unter die Lupe genommen und mehrere Übernahmekandidaten herausgefiltert. Gemessen an der Marktkapitalisierung betrachtet DER AKTIONÄR die zehn größten Favoriten der Experten und gibt eine eigene Einschätzung ab. Im ersten Teil werden die Big-Caps einem Check unterzogen.
Vertex: Top-Wachstum
Die Biotech-Gesellschaft Vertex ist aufmerksamen AKTIONÄR-Lesern sicherlich bekannt. Mit Orkambi und Kalydeco hat die BB-Biotech-Beteiligung zwei erstklassige Produkte gegen die Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose (Zystische Fibrose) in der Pipeline. Mittlerweile laufen zulassungsrelevante Studien in vielversprechenden Kombi-Therapien. Gelingt es Vertex die Erwartungen zu erfüllen, winken satte Kursaufschläge. Die jüngste Kursschwäche sollten risikobewusste Anleger zum Einstieg nutzen. Egal ob mit oder ohne Übernahme: Läuft bei Vertex alles nach Plan, hat die Aktie erhebliches Upside-Potenzial.
Alexion: Alles auf eine Karte
Auch Alexion zählt zu den großen Übernahme-Favoriten der Citi. Der Erfolg steht und fällt aktuell mit dem Hauptprodukt Soliris. Denn der Wirkstoff gegen die aroxysmalen nächtlichen Hämoglobinurie (
Incyte: Im Sonderangebot
Aktionäre von Incyte haben schwere Wochen hinter sich. Vom Allzeithoch bei 153,15 Dollar im März hat die Aktie rund 40 Prozent an Wert verloren. Der Grund: Zwischenresultate bei wichtigen Studien rund um den Hoffnungsträger Epacadostat wussten nicht auf ganzer Linie zu überzeugen. Trotzdem glaubt DER AKTIONÄR an den Hoffnungsträger. Gerade im Bereich der Kombi-Therapien hat der Wirkstoff das Zeug dazu, die Immunonkologie in den kommenden Jahren zu dominieren. Dennoch: Der Chart der Incyte-Aktie befindet sich in einem klaren Abwärtstrend, die Übernahmefantasie ist etwas entwichen. Und trotzdem bleiben die Papiere heiß.
BioMarin: Spezialist für seltene Erkrankungen
Auch BioMarin gilt seit längerem als "Buyout-Target". Die breite Pipeline an Medikamenten gegen äußerst seltene Krankheiten, wie zum Beispiel der Wirkstoff Brineura gegen Kinderdemenz, sorgen für hohe Einnahmen. Doch das Risiko, dass BioMarin Preisregulierungen in den USA zum Opfer fällt, ist riesig. Und auch die Entwicklung der Präparate beanspruchen viel Zeit und jede Menge Kapital. DER AKTIONÄR findet das Unternehmen interessant, gehört aber bis dato nicht zu den Empfehlungen und attraktivsten Übernahmekandidaten.
Alkermes: Big-Deal mit Biogen
Lange war es ruhig um die Biotech-Gesellschaft Alkermes. Der Spezialist für Erkrankungen des zentralen Nervensystems meldete sich Ende November mit einem Top-Deal zurück. Gemeinsam mit dem Biotech-Giganten Biogen soll die Entwicklung von ALKS 8700 gegen Multiple Sklerose vorangetrieben werden. Allerdings sorgt die Kooperation dafür, dass Alkermes an Übernahmeattraktivität verliert. DER AKTIONÄR empfiehlt die Aktie nicht zum Kauf.