Wundersame Geldvermehrung: Der aus der Höhle der Löwen bekannte Investor Georg Kofler (vormals Premiere, ProSieben, Kofler Energies) sorgt für Aufsehen an der Börse. Doch es gibt viele offene Fragen – die Aktie seiner The Social Chain Group AG (vormals Lumaland) ist aufgrund der hohen Bewertung aktuell kein guter Deal.
Mit einem Deal zum Millionär oder aber sich vor aller Augen blamieren. Wenn Gründer in der VOX-Sendung „Die Höhle der Löwen“ vor drei Millionen Menschen pitchen, müssen Idee und Preis der Start-ups stimmen – sonst knurren die Löwen. Investor Georg Kofler fauchte erst jüngst vor laufenden Kameras zwei Gründer als „obergierige Kapitalisten“ an. Jetzt ändern sich die Rollen. Juror Kofler betritt mit „The Social Chain“ selbst die größte Löwengrube der Welt, die Börse, und hofft als Großaktionär (47 Prozent), dass seine Idee bei den Investoren ankommt. Doch schon das Setting wirft Fragen auf.
Ihr macht ein normales kaufmännisches Geschäft (...) und kommt mit einer Bewertung daher, die euch als obergierige Kapitalisten erscheinen lässt. Ich finde euch total unglaubwürdig.
Erste Pflicht für Gründer: möglichst offen und transparent die Situation darstellen. Denn das neue Social-Media-Unternehmen ist im Rahmen einer Sachkapitalerhöhung durch die Einbringung der The Social Chain AG in die bisher an der Börse nur bedingt erfolgreiche Lumaland AG hervorgegangen.
Vereinfacht gesagt ist das Businessmodell unter anderem, Matratzen, Sitzsäcke und Müsli über das Internet zu verkaufen – und diese über neue Medien wie Instagram oder Facebook zu bewerben. Eingespannt werden dafür Internet-Sternchen, sogenannte Influencer. Insgesamt verfüge man über 80 Millionen Follower und 50 Eigenmarken. Aufgeführt werden auf der Seite etwa das aus der Höhle der Löwen bekannte Porridge 3Bears oder der 2017 in den ersten Wochen nach der Ausstrahlung sehr stark nachgefragte Haargummi-Stöpsel Pony Puffin. Um beide Produkte ist es jedoch schnell ruhig geworden.
1 + 1 = 4?
Trends sind schnelllebig, der E-Commerce wettbewerbsintensiv. „Wo ist der USP?“, ist eine beliebte Frage der TV-Löwen. So hatte die Lumaland AG im ersten Halbjahr 2019 bei stagnierendem Umsatz von 22 Millionen einen Verlust von einer Million eingefahren. Der Buchwert der AG hatte sich auf 3,9 Millionen Euro mehr als halbiert. Doch dann kam die Einbringung der The Social Chain AG über eine Sachkapitalerhöhung. Bewertet wurde diese im Zuge der Ausgabe von 5,85 Millionen neuen Aktien zu 15,54 Euro mit 91 Millionen Euro. Das wirft Fragen auf. Nicht nur, weil der Ausgabepreis der neuen Aktien ganz erheblich über der damaligen Notiz der Lumaland-Papiere lag...