Wenn der Fahrdienstleister Lyft heute an die Börse stürmt, wird er mit mehr als 23 Milliarden Dollar bewertet. Das mediale Getöse um das größte IPO seit Jahren ist enorm, aber schafft es der Konkurrent von Uber auch unter die Top-10 der größten Börsengänge aller Zeiten?
Die Aktien, die am Freitag unter dem Tickerkürzel "LYFT" in den Handel gehen sollen, werden zum Preis von 72 Dollar ausgegeben, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Damit gelang es dem Uber-Rivalen, seine Papiere am oberen Ende der am Vortag bereits deutlich erhöhten Preisspanne loszuschlagen.
Lyft geht somit mit einer Gesamtbewertung von fast 23 Milliarden Dollar an die Börse - das ist deutlich mehr, als dem Unternehmen ursprünglich zugetraut worden war. Lyft sammelte mit dem Börsengang mehr als zwei Milliarden Dollar bei Anlegern ein.
Die kalifornische Firma, die bislang nur in den USA und Kanada aktiv ist, verdoppelte ihren Umsatz 2018 auf 2,2 Milliarden Dollar. Schwarze Zahlen schreibt Lyft aber nicht, es fiel ein Jahresverlust von 911 Millionen Dollar an.
Die mediale Aufmerksamkeit ist Lyft auf jeden Fall gewiss, zählt der Börsengang doch zu einem der größten seit Jahren. Für einen Platz unter den Top 10 der größten Börsengänge aller Zeiten reicht es allerdings nicht.
Die 10 größten IPOs an der Wall Street
Quelle: Statista
Sollten Anleger, die bei der Zuteilung der Aktien leer ausgegangen sind (das sind so gut wie alle Privatinvestoren) versuchen, ein paar Stücke in der Eröffnung zu ergattern? DER AKTIONÄR hält das für keine gute Idee, denn a) kommt die Aktie schon mit einer üppigen Bewertung (KUV 12), die zudem in den letzten 10 Monaten regelrecht explodiert ist (siehe Grafik unten) und b) wagt demnächst der viel größere Konkurrent Uber den Sprung auf das Parkett. Dann dürfte sich die Aufmerksamkeit dem Branchenführer zuwenden und Lyft könnte ins mediale Abseits geraten.
Bewertungsexplosion bei Lyft seit Mai 2018
Quelle: Statista
(Mit Material von dpa-AFX)