Die Papiere von Wacker Chemie sind am Mittwoch plötzlich an die MDAX-Spitze gesprungen. Grund dafür war, dass sich die Citigroup freundlich gegenüber der Aktie des Spezialchemiekonzerns geäußert hatte. Niedrig angesetzte US-Zölle auf Solar-Importe aus Südostasien werten die Analysten als ein positives Signal.
Das US-Handelsministerium hat relativ schnell vorläufige Zölle auf Solarzellen-Importe aus Südostasien verhängt, die auch rückwirkend gelten sollen und für amerikanische Hersteller einen Erfolg im Kampf gegen billige Importe bedeuten könnten. Die Absatzmengen am internationalen Markt für Polysilizium hätten zuletzt merklich unter der Unsicherheit wegen der Untersuchungen gelitten, schrieb der Citigroup-Analyst Sebastian Satz in seinem Kommentar.
Es sei zwar noch zu früh, um die Unsicherheit vollständig zu beseitigen, weil parallel auch Anti-Dumping-Untersuchungen liefen und es bei den Zöllen noch Abweichungen geben könne. Er sieht aber die Chance, dass Zellenhersteller, die außerhalb Chinas produzieren und nicht-chinesisches Polysilizium beziehen, weiter den hochprofitablen US-Markt beliefern können. Sollte Wacker seine Volumina zu Weltmarktpreisen losschlagen können, sieht der Experte immenses Gewinn- und Kurspotenzial.
Aus charttechnischer Sicht ist der erste Befreiungsschlag bereits in der letzten Woche mit dem Sprung über die 50-Tage-Linie bei 85,36 Euro gelungen. Doch die nächste Hürde steht mit der 200-Tage-Linie bei 98,82 Euro bereits bevor. Diese konnte die Aktie von Wacker Chemie seit über einem Jahr nicht überwinden – entsprechend stark wäre das Kaufsignal bei einem Ausbruch darüber.
Das Bild bei Wacker Chemie könnte sich in den nächsten Wochen und Monaten weiter aufhellen – fundamental wie charttechnisch. Ein Kauf drängt sich derzeit jedoch noch nicht auf. Anleger warten den Ausbruch über die 200-Tage-Linie beziehungsweise die psychologisch wichtige 100-Euro-Marke ab.
mit Material von dpa-AFX