Nachdem jüngst der französische Branchenprimus in Sachen Luxus, LVMH, mit herausragenden Zahlen glänzte (DER AKTIONÄR berichtete), hat nun Konkurrent Hermès ebenfalls geliefert. Auch der Luxusgüterhersteller erfreut sich im Auftaktquartal (Q1) starker Nachfrage. Besonders Modeprodukte und Ledertaschen standen auf den Shopping-Listen der Kunden ganz oben.
Konkret haben die Franzosen im ersten Quartal ihre Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel auf rund 2,8 Milliarden Euro gesteigert. Dabei verzeichnete die Sparte Konfektionskleidung und Accessoires mit 44 Prozent das höchste Wachstum. Das Geschäft mit Lederwaren lief ebenfalls gut und wuchs um 16 Prozent.
Geographische Wachstumstreiber waren die Regionen Amerika und Europa mit Steigerungsraten von mehr als 40 Prozent. So verzeichnete man dort gute Entwicklungen in allen Geschäftsbereichen.
Das asiatische Geschäft (ohne Japan) legte dabei um ein Fünftel zu. Nach guten Verkäufen im Zusammenhang mit dem chinesischen Neujahrsfest hat Hermes eigenen Angaben zufolge seit Mitte März in China mit wieder aufkommenden Restriktionen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zu kämpfen, wie etwa dem Lockdown in Schanghai.
Richtig begeistert sind die Analysten von dem Zahlenwerk jedoch nicht. JPMorgan etwa hat Hermes auf "Neutral" mit einem Kursziel von 1150 Euro belassen. Der Luxusgüterhersteller habe mit dem Umsatz im ersten Quartal klar positiv überrascht, schrieb Analystin Chiara Battistini in einer am Donnerstag vorliegenden ersten Reaktion. Die Aktie werde indes sowohl im Branchenvergleich als auch gemessen an früheren Bewertungen mit einem deutlichen Aufschlag gehandelt.
Die Hermès-Aktie schloss gestern (Donnerstag) im späten Handel (Tradegate) mit einem Aufschlag von zwei Prozent bei 1.277 Euro.
Auch DER AKTIONÄR steht mit Blick auf die Bewertung Hermès eher skeptisch gegenüber. Das Papier der Franzosen ist mit einem 2022er-KGV von 50 sehr teuer bezahlt, der entsprechende Wert der Peer-Group liegt nämlich nur bei 24. Anleger sollten vielmehr auf die AKTIONÄR-Empfehlung und Marktführer LVMH setzen, der mit einem für 2022 prognostizierten Gewinnmultiple von (ebenfalls) 24 noch deutliches Aufwärts-Potenzial impliziert.
(Mit Material von dpa-Afx)