Flaschen aus Kunststoff sind immer mehr ein Ärgernis. Nun hat Henkel eine Recyclinglieferkette aufgebaut, um 25 Prozent recyceltes Kunststoff in seinen Perwollflaschen verwenden zu können. Diese Investitionen, ein enttäuschender Ausblick und die allgemeine Kurskorrektur an den Märkten drückten die Aktie rund zweieinhalb Prozent ins Minus.
Recycling und Nachhaltigkeit sind bei den Fast Moving Consumer Goods (FMCG) immer stärkere Argumente für ein Investment. Henkel hat nun bei seinem Weichspüler Perwoll einen großen Schritt Richtung Kunststoffkreislauf gemacht: Gemeinsam mit dem österreichischen Plastikverpackungshersteller Alpla enthalten die Flaschen nun 25 Prozent recyceltes Polyethylen (PE).
Gerade bei PE-Kunststoffen ist die Rückgewinnung aus dem Hausmüll schwer. Oft sind die im gelben Sack befindlichen Flaschen verunreinigt oder schwarz, was in bisherigen Müllsortieranlagen nicht aussortiert werden kann. Deshalb landen Waschmittelflaschen nicht selten in der Müllverbrennung (wo sie immerhin zu Fernwärme werden).
Asublick wenig überzeugend
2019 schloss Henkel mit einem Umsatz von gut 2 Milliarden Euro (Plus 1,1 Prozent zum Vorjahr) ab, organisch also auf Vorjahresniveau. Der Gewinn je Aktie belief sich auf 5,43 Euro (Minus 9,7 Prozent zu 2018) bei einer EBIT-Marge von 16 Prozent (2018: 17,6 Prozent).
Die Düsseldorfer erwarten im laufenden Jahr ein stagnierendes Wachstum von null bis zwei Prozent bei rund 15 EBIT-Marge. Der Gewinn pro Aktie soll um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentwert bei konstanten Wechselkursen schrumpfen.
Pressemitteilung zu Henkels Jahreszahlen 2019
2019 war für mit Kunststoff verpackende Industrie ein herausforderndes Jahr: Neue Verpackungsgesetze und ein steigendes Nachhaltigkeitsbewusstsein bei den Verbrauchern. Das zog Investitionen in Forschung und Entwicklung oder Zukäufe nach sich, was die Aktienkurse drückte. Auch Henkels Jahreszahlen bezeugen diese Anstrengungen. 2020 werden zwar die ersten Erfolge marktreif, dennoch bleiben die Prognose durch die unsichere Coronasituation verhalten.
Aktuell notiert das Papier um die 80 Euro nah am Tief aus dem Juni 2019. Die nächste Unterstützung liegt erst bei 72,16 Euro (Tief vom Oktober 2014). Fazit: Im Konsumsektor gibt es derzeit eindeutig bessere Alternativen.