Der Konsumgüterproduzent Henkel steht auch einen Tag nach den schwachen Zahlen in Verbindung mit gekappten Jahreszielen im Fokus der Anleger. Die Analysten senken reihenweise ihre Kursziele und setzen die Aktie weiter unter Druck. Nun droht sogar der Absturz der Aktie bis auf das Tief aus dem Jahr 2014.
Zu den Henkel-Bären unter den Analysten zählt Pinar Ergun von der Schweizer Großbank UBS. "Die Reparatur des Konsumgüterkonzerns könnte länger als erwartet dauern“, so die Expertin in ihrer nach den Quartalszahlen vorgelegten Studie. Ergun hat ihr Kursziel für Henkel von 81 auf 80 Euro gesenkt und die Einstufung auf „Verkaufen“ belassen.
Auch Lars Lusebrink von Independent Research haben die Resultate des Konsumgüterkonzerns nicht überzeugt. Enttäuscht habe vor allem das organische Umsatzwachstum. Er reduzierte seine Gewinnprognosen für 2019 und 2020. Das Kursziel senkte Lusebrink von 85 auf 82 Euro. Sein Ratschlag: Verkaufen Sie die Aktie.
Bei Henkel kommen derzeit gleich mehrere Faktoren zusammen. Die konjunktursensible Klebstoffsparte leidet unter der Schwäche in der Automobilindustrie. Das Geschäft mit Haut- und Haarpflege mit Marken wie Schwarzkopf oder Syoss ist einem hohen Konkurrenzdruck in den reifen Märkten, insbesondere in Europa ausgesetzt, zudem belastet in China der Abbau von Lagerbeständen. Höhere Kosten für Marketing und Vertrieb knabbern am Gewinn.
Halbwegs rund läuft lediglich das Geschäft mit Wasch- und Reinigungsmitteln wie etwa Persil, Somat oder Sidolin, wobei sich die Entwicklung im zweiten Quartal deutlich abschwächte.
All dies führte nun dazu, dass Henkel seine Prognosen zum großen Teil senkte. Henkel erwartet nun für 2019 ein Umsatzwachstum aus eigener Kraft von im günstigsten Fall zwei Prozent.
Nachdem die Aktie zwischenzeitlich im Aufwind war, ist die Luft nun erst einmal raus. Es sieht derzeit stark danach aus, dass das Tief von Anfang Juni bei 80,70 Euro nicht hält. Die nächste Unterstützung wartet dann erst bei 72,16 Euro (Tief vom Oktober 2014). Ergo: Im Konsumsektor gibt es derzeit eindeutig bessere Alternativen.
(Mit Material von dpa-AFX)