Die HelloFresh-Aktie ist in diesem Jahr ein Trauerspiel für die Anleger. Auf 6-Monats-Sicht stehen rund 62 Prozent Minus für die Papiere des Kochboxenversenders zu Buche – davon allein rund 14 Prozentpunkte in den vergangenen vier Wochen. Auch eine aktuelle Analysteneinschätzung verheißt nichts Gutes.
Die französische Investmentbank Exane BNP Paribas hat das Kursziel für HelloFresh von 5,50 auf 4,00 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Underperform" belassen. Demnach hätte die Aktie weiteres signifikantes Abwärtspotenzial – ausgehend vom aktuellen Kursniveau.
Nach einem Analystenwechsel überarbeitete der nun verantwortliche Experte Alistair Johnson in seinem aktuellen Ausblick auf die Berichtssaison seine Schätzungen für Essenslieferanten. "Der Appetit der Anleger nimmt trotz des Volumenwachstums ab", so sein Fazit. Er bleibt langfristig vorsichtig und erwartet sich von den Resultaten des zweiten Quartals insgesamt keine Impulse. Bei HelloFresh bleibt er mit seiner Wachstumsprognose unter dem Konsens und passte sein Kursziel zudem an die geschrumpfte Branchenbewertung an.
Das große Problem beim MDAX-Konzern ist die Schwäche des Kerngeschäfts, also der Versand von Kochboxen, in denen Kunden Zutaten und Rezepte finden, um sich zu Hause selbst ein Menü zu kochen. Dieses einst erfolgreiche Geschäftsfeld machte im Vorjahr noch 80 Prozent der Erlöse aus. Im ersten Quartal dieses Jahres ging der Umsatz mit Kochenboxen um knapp sieben Prozent auf 1,56 Milliarden Euro zurück. Das missfällt Analysten und verunsichert Investoren.
Mit der HelloFresh-Aktie war zuletzt kein Staat zu machen. Trotz des heutigen kleinen Kursgewinns von 0,4 Prozent auf 5,20 Euro sieht der Chart grauenvoll aus, es drohen weitere Abgaben. Ein erstes technisches Erholungszeichen wäre indes ein Sprung über den GD50 bei 5,65 Euro. Anleger machen daher besser weiterhin einen Bogen um den Titel.