Am Dienstag hat HelloFresh seine Geschäftszahlen für 2022 und den Ausblick auf 2023 präsentiert und die Erwartungen der Anleger damit deutlich verfehlt. Die Aktie verlor vom Schlusskurs am Montag bereits 16 Prozent. Die Kursziele der Analysten purzeln in der Folge, sie sind größtenteils allerdings weiterhin optimistisch.
So kürzte die Citigroup am Mittwoch ihr Kursziel zwar relativ deutlich von 55 auf 38 Euro. Damit traut die US-Bank der Aktie aber immer noch beinahe eine Verdopplung zu und bestätigte daher ihr Votum „Kaufen“. Analyst Nick Coulter kürzte seine Schätzungen für das operative Ergebnis des Kochboxenversenders im laufenden Jahr. Dieses dürfte ein Test für das Geschäftsmodell und die Zyklizität von HelloFresh werden. Eine Verdopplung des Betriebsergebnisses zwischen 2023 und 2025 hält Coulter jedoch weiterhin für möglich.
Zurückhaltender bei HelloFresh zeigt sich die Credit Suisse. Die Bank hat das Kursziel von 29 auf 26 Euro gesenkt und das Rating auf „Halten“ belassen. Während der Essenslieferant beim Umsatz schwächer abgeschnitten habe als erwartet, liege das bereinigte operative Ergebnis über den Erwartungen, schrieb Analyst Joseph Barnet-Lamb. Dabei sei der Ausblick enttäuschend. Die Wachstumsdynamik errege Besorgnis.
Während Citi und Credit Suisse bei HelloFresh noch Potenzial sehen, bleibt William Woods von Bernstein Research weiterhin skeptisch gegenüber der Aktie. Der Experte senkte das Kursziel von 18 auf 17 Euro und bestätigte die Einstufung auf „Verkaufen“. Der Konzern habe im vergangenen Jahr die Konsenserwartungen erfüllt. Der Ausblick auf 2023 sei jedoch enttäuschend und die Schätzungen für 2024 zu hoch. Zudem kritisierte Woods den Fokus auf Wachstum mittels Investitionen.
Auch weitere Analysten schraubten ihre Kursziele nach unten. Obwohl die Erwartungen weiterhin vielversprechend sind, zeigt sich ein eindeutiger Trend. DER AKTIONÄR bleibt bei HelloFresh vorsichtig. Das Chartbild hat sich nach den Zahlen deutlich eingetrübt. Am Mittwoch fiel die Aktie auf den tiefsten Stand seit März 2020. Anleger bleiben an der Seitenlinie.