Jahrelang zeigten die Verbraucher in Deutschland den Angeboten von Online-Lebensmittelhändlern die kalte Schulter und kauften Fleisch und Gemüse lieber im Supermarkt oder beim Discounter um die Ecke. Doch seit wenigen Wochen ist alles anders: Die Angst vor dem Coronavirus beschert den Anbietern eine Bestellflut.
Dabei hatten die Verbraucher in Deutschland vor der Corona-Krise wenig Interesse am Kauf von Lebensmitteln im Internet. Eine Umfrage im Auftrag der Unternehmensberatung AlixPartners ergab im vergangenen Jahr, dass nur jeder vierte Verbraucher schon einmal Lebensmittel online bestellt hat.
Damit standen im Heimatland der Discounter und genossenschaftlich organisierten Supermärkte Lebensmittel als Produktkategorie ganz am Ende der Online-Wunschliste. Als Hauptgrund gaben 54 Prozent der Kunden ihre Bedenken bezüglich Qualität und Frische der Waren beim Online-Einkauf an.
Doch dürfte sich das jetzt nachhaltig ändern, ist der Handelsexperte Peter Heckmann von AlixPartners überzeugt. "Für den Online-Handel mit Lebensmitteln ist die aktuelle Lage eine große Chance, sich aus seiner Nische herauszubewegen.“
Nach der Krise werde der E-Commerce in diesem Bereich wohl eine größere Rolle spielen, „weil viele Kunden jetzt merken, dass die Angebote attraktiv sind."
HelloFresh ist als Marktführer klarer Profiteur des durch die Krise ausgelösten Booms bei Online-Lebensmitteln. Angesichts des starken Wachstumspotenzials ist die Aktie mit einem 2020er-KUV von 1,9 moderat bewertet. Das KGV sinkt im kommenden Jahr von 110 auf 40. Ergo: Die Aktie dürfte den Anlegern noch länger schmecken.
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