Die Börse feiert eine Party, doch bei HelloFresh reicht es aktuell noch nicht einmal zu einer Gegenbewegung. Zu tief sitzt der Schock der Anleger, nachdem der Versender von Kochboxen vor zwei Wochen seine Mittelfristziele gekappt hat. Am Mittwoch äußern sich die Analysten der Société Générale skeptisch.
Die SocGen-Experten haben ihr Kursziel für HelloFresh deutlich gekappt – und zwar von zwölf Euro auf 7,20 Euro. Ihr Rating lautet nach wie vor auf „Halten“. Damit sinkt das durchschnittliche Kursziel der von Bloomberg erfassten Analysten auf zehn Euro.
Der große Negativ-Effekt auf die Aktie bleibt am Mittwoch allerdings aus – HelloFresh verliert gerade mal ein Prozent auf 6,60 Euro. Analystenstudien wie die der Société Générale scheinen mittlerweile im Kurs eingepreist zu sein.
Damit geht die Bodenbildung nach dem jüngsten Prognose-Schock weiter. Laut dem Unternehmen dürfte das für 2025 gesetzte operative Margenziel erst langfristig greifbar sein. Bislang hatte HelloFresh bereits für das kommende Jahr eine bereinigte EBITDA-Marge von zehn Prozent angepeilt.
Derzeit deutet nichts darauf hin, dass das HelloFresh-Management um CEO Dominik Richter einer Lösung für das große Problem näherkommt: den Kundenschwund zu stoppen und dabei die Kosten im Griff zu haben. Im vierten Quartal sank die Zahl der aktiven Kunden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,5 Prozent auf 6,6 Millionen. Das war der schwächste Wert seit Q4/2020.
Die große Frage ist, wo die neuen Kunden noch herkommen sollen, da das Konzept hinlänglich bekannt sein dürfte. Helfen würden wohl nur aggressive Rabattaktionen – aber die kosten viel Geld. Außerdem ist das Risiko recht hoch, dass die Kunden nach Ablauf der Aktion wieder weg sind.
HelloFresh hat viel Vertrauen verspielt und braucht nun dringend ein schlüssiges, zukunftsfähiges Konzept. DER AKTIONÄR sieht für einen Kauf der tief gefallenen Aktie noch keinen Grund.