Knallhart-Klartext: Der aktivistische Hedgefonds Petrus Advisers knöpft sich diesen Monat bereits zum zweiten Mal das Management der Deutschen Pfandbriefbank mit deutlichen Worten vor. An der Börse kommt die Attacke offenbar gut an. Der Kurs der Pfandbriefbank-Aktie steigt heute jedenfalls mehr als drei Prozent.
Der aktivistische Investor Petrus Advisers hat erneut mit einem offenen Brief die Deutsche Pfandbriefbank kritisiert. Der Immobilienfinanzierer habe auf die erste Kritik mit „ernüchternden“ Ausführungen reagiert. Petrus fordert vom Management unter anderem, „dass Sie ebenfalls klar zeigen, wie die Pfandbriefband ihre Kapitalkosten von zehn bis elf Prozent verdienen wird“. Es sei an der Zeit, „dass Sie sich aus der komfortablen Wärmestube des Staates als Besitzer verabschieden, denn dieser hält keine nennenswerten Anteile mehr“. Es folgt eine harte Prophezeiung: „Wenn Sie nicht aufhören, die simpelste Logik der BWL zu ignorieren, werden Sie schlicht und einfach untergehen und Ihr Institut wird aufgelöst oder verkauft werden.“
Petrus wirft der Bank sogar vor, ihre Dividendenrendite falsch zu berechnen. Die Pfandbriefbank hat das gegenüber Bloomberg zurückgewiesen.
Der Hedgefonds aus London hatte dem Immobilienfinanzierer bereits vor einigen Tagen in einem Brief an Vorstand und Aufsichtsrat „signifikante strategische Schwächen“ attestiert. Die Bank aus Garching bei München habe seit ihrem Börsengang im Jahr 2015 noch nie ihre Kapitalkosten verdient. Nach Ansicht von Petrus Advisers verfügt das im SDAX gelistete Institut über vergleichsweise viel Eigenkapital und erwirtschaftet im Verhältnis dazu eine zu niedrige Rendite. Als positives Gegenbeispiel nannte der Hedgefonds ausgerechnet die Aareal Bank, an der er sich noch vor wenigen Jahren öffentlich abgearbeitet hatte.
An der Pfandbriefbank ist Petrus nach eigenen Angaben mit knapp drei Prozent beteiligt. Damit hat das Unternehmen die Meldeschwelle für Großaktionäre noch nicht ganz erreicht.
Petrus Advisers hatte schon als Großaktionär der Aareal Bank in den Jahren 2020 und 2021 hohe Kosten kritisiert und gefordert, dass sich das Institut von seiner IT-Tochter Aareon trennt. Inzwischen wird das Wiesbadener Institut von den Finanzinvestoren Advent und Centerbridge übernommen. Auch die Commerzbank und ihr Online-Ableger Comdirect sowie der Softwareanbieter Teamviewer mussten sich mit Forderungen von Petrus auseinandersetzen.
Letztendlich hat Petrus bei Aareal und Teamviewer durchaus erfolgreich Druck gemacht. Aus Anlegersicht sind die Attacken daher zu begrüßen. Die Aktie der Pfandbriefbank befindet sich im AKTIONÄR-Depot.
(mit Material von dpa-AFX)
Aktien von Deutsche Pfandbriefbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.