Mit Spannung haben die Anleger der Hauptversammlung (HV) von Borussia Dortmund entgegengefiebert. BVB-Chef Hans-Joachim Watzke bezeichnete die Corona-Pandemie als größte Herausforderung für Borussia Dortmund seit der Beinahe-Insolvenz in der Spielzeit 2004/2005. Und eine Art von Normalzustand ist aus seiner Sicht noch ein gutes Stück entfernt.
„Wir mussten drei Jahre im Krisenmodus agieren. Und der Krisenmodus hält wegen der Energiekrise und des Ukraine-Krieges an", sagte Watzke. Bei der Pandemie habe er aber die Hoffnung, "dass das jetzt erledigt ist".
Der Verein habe dank einer Kapitalerhöhung keine Finanzverbindlichkeiten, obwohl die Pandemie über 150 Millionen Euro in der Bilanz gekostet habe, sagte der Geschäftsführer. Wegen der durch Corona schwierigen Finanzsituation erhalten die Aktionäre nach dem Geschäftsjahr 2021/2022 (Stichtag 30. Juni) bei einem Umsatz von 456,8 Euro und einem Verlust von 35 Millionen Euro erneut keine Dividende.
Mit der sportlichen Situation zeigte sich Watze indes unzufrieden. Der Ruhrpott-Club war nach zwei Auswärtsniederlagen in Wolfsburg und Mönchengladbach in der Bundesliga nur auf Platz 6 in die WM-Pause gegangen. Im Beisein von Sportdirektor Sebastian Kehl und Trainer Edin Terzic versprach der BVB-Geschäftsführer den Aktionären, dass der BVB am Ende der Saison 2022/2023 einen Champions-League-Platz in der Tabelle belegen werde. An diesem Versprechen werde er sich bei der nächsten Hauptversammlung messen lassen, sagte Watzke.
Finanzvorstand Thomas Tress kündigte an, dass der Verlust im laufenden Geschäftsjahr 2022/2023 auf Null gebracht werden soll. Ein Jahr später sollen dann wieder Überschüsse erwirtschaftet werden. "Dann sollen auch wieder Dividende gezahlt werden", sagte Tress den Aktionären.
Rückblick: Die Pandemie hat dem Fußball-Bundesligisten schwer zu gesetzt. Nach Spielzeiten mit einem leeren oder zum Teil mit Zuschauern gefüllten Stadion hat Borussia Dortmund in den beiden zurückliegenden Geschäftsjahren ein Minus von 72 Millionen beziehungsweise 35 Millionen Euro verbucht. Bei jedem Geisterspiel ging dem Verein Einnahmen von drei bis vier Millionen Euro verloren. Außerdem war die Mannschaft in der Saison 2021/2022 früh aus der Champions League ausgeschieden. So gab es zusätzlich weniger Gelder aus der TV-Vermarktung.
Die BVB-Aktie verliert am Montag 0,8 Prozent auf 3,50 Euro. Damit notieren die Papiere weiter unter der 50-Tage-Linie, die aktuell bei 3,54 Euro verläuft. In weiterer Ferne verläuft zudem der GD200 bei 3,77 Euro.
Aus Sicht des AKTIONÄR dürfte der BVB in dieser Saison ein stark verbessertes Konzernergebnis erwirtschaften. Mutige Anleger können nach wie vor darauf spekulieren, dass die Aktie, die immer noch knapp 60 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau notiert, zu einer nachhaltigen Erholung ansetzt. Der Stopp sollte unbedingt bei 2,60 Euro gesetzt werden.
(Mit Material von dpa-AFX)