Die Papiere von Hapag-Lloyd sind am Donnerstag wegen größer werdendem Pessimismus von Analysten auf den tiefsten Stand seit März abgerutscht. Zuletzt sackten sie am Vormittag um mehr als zehn Prozent auf 233 Euro ab. Anfang August hatten sie noch bei 374 Euro ein Zwischenhoch markiert, von diesem sind sie mittlerweile um ein Drittel zurückgefallen.
Erst vor gut einer Woche waren die Hapag-Lloyd-Aktien von der Citigroup zum Verkauf empfohlen worden, nun folgte HSBC mit einer Abstufung auf "Reduce". Das Kursziel kürzte Analyst Parash Jain von der britischen Bank auf 193 Euro, womit er trotz des Kursrutsches der vergangenen Wochen ein Abwärtsrisiko von mehr als 17 Prozent sieht. Seit Mitte Juli ist außerdem Morgan Stanley negativ zur Aktie eingestellt.
Generell werden die Börsianer derzeit skeptischer für die Situation an den Frachtmärkten wegen der globalen Rezessionssorgen. Angespannte Lieferketten hatten die Raten lange sehr hochgehalten, doch mittlerweile mehren sich die Anzeichen für eine Normalisierung, wie der Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen am Montag betonte. Auch der Citigroup-Analyst Sathish Sivakumar hatte im Zuge der Abstufung seine Erwartung geäußert, dass die Frachtraten im dritten Quartal ihren Höhepunkt erreichen.
Die Aussichten für die Reederei trüben sich im Zuge der sich abzeichnenden Schwäche der Weltwirtschaft weiter ein. Dass die Auftragsbücher von Hapag-Lloyd immer noch sehr gut gefüllt sind, scheint das Gros der Marktteilnehmer eher wenig zu interessieren. Dementsprechend geht es weiter bergab. Anleger sollten angesichts des angeschlagenen Charts weiterhin an der Seitenlinie verharren.
Mit Material von dpa-AFX