Mit der Aktie von Hapag-Lloyd geht es im heutigen Handel kräftig bergab. So verbilligen sich die Anteilscheine der Hamburger Containerreederei aktuell um satte sieben Prozent. Denn das Unternehmen stellt sich auf eine neue Lage im Roten Meer ein und rechnet deshalb mit weniger Gewinn im laufenden Geschäftsjahr.
Die Reederei nimmt an, dass Durchfahrten durch das Meer in der zweiten Jahreshälfte wieder schrittweise aufgenommen werden, wie es im Geschäftsbericht für 2024 heißt. Ein solches Szenario hätte für Reedereien sinkende Frachtraten zur Folge.
Im Roten Meer bedrohen die mit Israel verfeindeten jemenitischen Huthi die Schifffahrt. Die meisten Reedereien meiden wegen der Gefahr das Meer. Die Schiffe fahren stattdessen am Kap der Guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas vorbei. Für die längere Route braucht es mehr Schiffe, was das Angebot verknappt, weshalb Reedereien höhere Preise verlangen können.
Deutschlands größte Reederei erzielte im Geschäftsjahr 2024 einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 4,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,5 Milliarden Euro). 2025 rechnet Hapag-Lloyd mit einem Gewinn von 2,4 bis 3,9 Milliarden Euro.
Der Umsatz stieg im vergangenen Geschäftsjahr im Vergleich zu 2023 dank höherer Transportmengen um ungefähr 6,6 Prozent auf 19,1 Milliarden Euro. Unterm Strich verdiente die Reederei 2,4 Milliarden Euro. Im Vorjahresvergleich entspricht das einem Minus von etwa 18,9 Prozent.
Durch den heutigen Kursrückgang hat sich das ohnehin eher maue Chartbild bei Hapag-Lloyd weiter eingetrübt. Angesichts der eher trüben Aussichten und der anhaltenden geopolitischen Risiken drängt sich ein Einstieg bei den Anteilscheinen der Reederei aktuell nicht auf. Stattdessen sollte man vorerst weiterhin lediglich von der Seitenlinie abwarten, ob eine Besserung eintritt.
Enthält Material von dpa-AFX