Gilead erweitert die Kooperation mit der belgischen Biotech-Schmiede Galapagos. Für 1,1 Milliarden Dollar bauen die Amerikaner die Beteiligung von 12,3 Prozent auf 22 Prozent aus, dafür legt Gilead 140,59 Euro je Galapagos-Aktie auf den Tisch. Darüber hinaus hat der Biotech-Riese die Möglichkeit, den Anteil auf 29,9 Prozent zu erhöhen. Für weitere 3,95 Milliarden Dollar erhält Gilead die exklusiven Produktrechte für die Vermarktung und Entwicklung von Medikamenten aus dem Hause Galapagos.
Gilead und Galapagos kooperieren seit Jahren, im Fokus steht dabei in erster Linie der Wirkstoff Filgotinib. Nun greift Gilead auch nach weiteren aussichtsreichen Wirkstoffen in der Galapagos-Pipeline. Darunter auch GLPG1690, ein potenzielles neues Medikament zur Behandlung der Idiopathischen Lungenfibrose.
Der Ausbau des Engagements und die ausgebaute tiefgreifende Zusammenarbeit mit Gilead ist ein Ritterschlag für Galapagos. Die Aktie dürfte im heutigen Handel auf ein neues Rekordhoch durchstarten.
Befreiungsschlag für Gilead?
Gilead ist bekannt für sein HIV- und Hepatitis-C-Geschäft. Doch die Zeiten des starken Umsatzwachstums sind vorbei. Auslaufende Patente und die Konkurrenz macht der Biotech-Gesellschaft zu schaffen. Das Unternehmen ist daher auf der Suche nach attraktiven Übernahmeobjekten und Kooperationspartnern. DER AKTIONÄR hat Galapagos bereits in Ausgabe 16/2017 als potenzielles Akquisitionsziel für Gilead vorgestellt. Anleger sollten allerdings auf dem jetzigen Kursniveau nicht mehr zugreifen.
Gilead greift für den neuen Galapagos-Deal tief in die Tasche. Die Amerikaner wären besser damit gefahren, die belgische Biotech-Schmiede vor ein bis zwei Jahren komplett zu schlucken. Um wieder nachhaltig auf den Wachstumspfad zurückzukehren, braucht Gilead mehr als die neue umfassende Kooperation. Die Gilead-Aktie ist aktuell bestenfalls ein Fall für die Watchlist.